Klimafonds Mittelvietnam 3

Nach den erfolgreichen Vorgängerprojekten in 2019 und 2020 werden zum dritten Mal in Folge vier Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte von jungen Erwachsenen aus Mittelvietnam durch den Klimafonds des Auswärtigen Amts gefördert. Mittels der kleinen Projekte, die vor Ort von den jungen Vietnames*innen entworfen und durchgeführt werden, soll das Bewusstsein für den Klimawandel in Mittelvietnam gestärkt und der Bevölkerung durch exemplarische Maßnahmen die eigene Handlungsfähigkeit verdeutlicht werden. Insbesondere sollen die positiven Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf den Lebensstandard, die Lebensqualität wie auch die Natur verdeutlicht werden.

Das UfU unterstützt die Projekte inhaltlich und methodisch und verfolgt ihren Fortschritt gemeinsam mit der lokalen Partnerin des Mientrung Institute for Scientific Research (MISR), doch sie werden von den jungen Erwachsenen eigenständig organisiert und durchgeführt. Eingerahmt wird die Durchführung der einzelnen Projekte durch einen Kick-Off- und Abschluss-Workshop, die das Fundament für die Durchführung legen und Gelegenheit zu Austausch und Reflektion bieten.

Projekt: Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Kohlenstoffspeicherfähigkeit von Seegraswiesen zur Kontrolle des Klimawandels und zur Minimierung von Aktivitäten, die zur Zerstörung des Seegras-Ökosystems in der Lagune von Lang Co, Provinz Thua Thien Hue, führen

Seegräser sind nicht nur Lebensraum und Laichplatz von Meerestieren, sondern auch eine wichtige natürliche Kohlenstoffsenke. Allerdings ist das Verständnis der Bevölkerung für die Rolle von Seegras noch nicht weit verbreitet, da die meisten Menschen nichts von seiner Existenz wissen. In den letzten Jahren erlebte Vietnam aufgrund von Fischerei, Aquakultur, Verschmutzung und Infrastrukturentwicklung einen starken Rückgang seiner Seegrasflächen. Das Projekt zielt daher darauf ab den aktuellen Status der Seegraswiesenverteilung in der Lang Co Lagune und die Kohlenstoffspeicherkapazität der Seegraswiesen zu untersuchen, die lokale Bevölkerung für den Klimawandel und die Bedeutung von Seegraswiesen zur Milderung der Klimawandelfolgen in der Region zu sensibilisieren und die direkte Beteiligung der Gemeinde bei der Umsetzung von Aktivitäten zur Minderung der Degradierung des Seegras-Ökosystems mittels Workshops zu fördern.

Projekt 2: Erhöhung des Anteils von einheimischen Bäumen und eines produktiven Waldes im Dorf Cam Nghia, Bezirk Cam Lo, Provinz Quang Tri

Der FSC-zertifizierte Wald des Dorfes Cam Nghia spielt in der Region eine Schlüsselrolle bei der Abschwächung der negativen Auswirkungen von Extremwetterereignissen, Erosion und dem Verlust von Bodennährstoffen und ist eine Einkommensquelle für über 5.000 Menschen. Seit den letzten Jahren ist jedoch ein Rückgang der Waldfläche zu verzeichnen, was auf die fehlende finanzielle Unterstützung bei der Anpflanzung von Bäumen und die negativen Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen ist. Das Projekt zielt darauf ab 1500 Setzlinge (500 Akazien, 500 Khaya Senegalensis, 500 Melia Azedarach) gemeinsam mit lokalen Freiwilligen auf dem Land der Keo Son Kooperative zu pflanzen, um die lokale Bevölkerung für den Beitrag des Waldes zum Klima- und Umweltschutz zu sensibilisieren, die Auswirkungen des Klimawandels auf die lokale Bevölkerung zu mildern, das Einkommen der Menschen mit FSC-Zertifizierung zu erhöhen und somit weiteren Landwirt*innen das Geschäftsmodell näherzubringen.

Projekt 3: Bewusstseinsbildung zum Thema Klimawandel durch Schulgärten. Ein Demonstrationsprojekt an der Hoa Phuoc Grundschule, Hoa Vang Distrikt, Da Nang Stadt

Von 1990 bis 2016 nahm die grüne Waldfläche von Da Nang City im Laufe der Zeit ab, wodurch die städtischen Grünflächen erheblich reduziert wurden. Zudem hat die Stadt mit einem Mangel an Kapazitäten für die Beseitigung von Haushaltsabfällen zu kämpfen. Daher wurde durch das Projektteam ein Plan zur Entwicklung eines Schulgartens in der Hoa Phuoc Grundschule, einer Schule mit begrenztem Budget, vorgeschlagen. Neben der Erstellung und kontinuierlichen Pflege des Gartens sollen die Grundschüler*innen mittels partizipativen Formaten, wie Quiz, Infoveranstaltungen und Gartenmitarbeit rund um Themen des Klimawandels, Abfallentsorgung und Gartenpflege geschult werden. Zudem organisiert das Team einen Upcycling-Wettbewerb für Schüler*innen der Sekundärstufe und eine Online-Klimawandelkonferenz für 60 College-Studierende, die dem Austausch und der Vernetzung von an der Bekämpfung des Klimawandels interessierten Studierenden dienen soll.

Projekt 4: Gründung eines Clubs zur Prävention und Anpassung an den Klimawandel im Bezirk An Dong in der Stadt Hue

Im Bezirk An Dong leiten (pensionierte) medizinische Fachangestellte, Gemeindevertreter*innen und Bezirksangestellte die Bevölkerung oft dazu an, sich an diversen Gemeindeaktivitäten zu beteiligen. Aktivitäten zum Umweltschutz und zur Anpassung an den Klimawandel wurden jedoch noch nicht umgesetzt. Das Projekt verfolgt daher das Ziel, mittels eines Sonntagsclubs einen Kommunikations- und Austauschort zum Klima- und Umweltschutz im Bezirk einzurichten. Die Aktivitäten des Clubs konzentrieren sich auf Informationsveranstaltungen, Müllsammel- und –trennaktionen, die Baumpflanzaktionen sowie einen Social Media Wettbewerb. Das Projektteam wird zudem in den monatlichen Treffen der An Dong Ward Gesundheitsstation über Klimaschutz berichten, sodass das medizinische Personal, welches häufig Nachbarschaftsgruppen leitet, das Wissen in die Nachbarschaftstreffen einbringen kann und somit weitere Menschen aus der lokalen Bevölkerung erreicht werden.