UfU feiert seinen 35. Geburtstag – erwachsen, lebendig und mehr denn je gebraucht

Das Unabhängige Institut für Umweltfragen e.V. feiert am 10. März 2025 seinen 35. Geburtstag. Obwohl der Aufruf zur Gründung eines Unabhängigen Instituts für Umweltfragen schon im Herbst 1989 an allen Orten, die dafür von der DDR-Regierung zur Verfügung gestellt wurden, stammte, konnte die offizielle Gründung des Vereins erst im März 1990 erfolgen. Denn in der DDR gab es kein Vereinsrecht und somit auch keine Möglichkeit, neue Organisationen zu gründen. In der Übergangsphase zwischen dem Herbst 1989 und der Vereinigung am 3. Oktober 1990 verabschiedete die Volkskammer, das DDR-Parlament, dann ein Gesetz, welches es ermöglichte, das UfU als einen der ersten eingetragenen Vereine überhaupt in der DDR zu gründen. Etwa 200 Gründungsmitglieder*innen kamen am 10. März 1990 nach Karlshorst, um sowohl die offizielle Gründung des Vereins vorzunehmen als auch – und damals sicher noch wichtiger – sich zur Umweltlage in der DDR und dem möglichen Beitrag eines unabhängigen – heute würde man wohl sagen -Think Tanks zu verständigen.

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Die Welt war im März 1990 eine andere als heute. Auch damals ereignete sich ein Epochenbruch mit gravierenden Konsequenzen. Heute ereignet sich ebenfalls eine Zeitenwende. Aber Euphorie mag – anders als 1989/1990 – nicht aufkommen. Statt – wie 1989/1990 – in West und Ost Einigkeit darüber bestand, dass sich die Verhältnisse zum Besseren verändern, ist das heute nicht der Fall. Wir müssen heute kämpfen wie nie, damit es keinen Rückfall in dunkle, längst hinter uns liegende Zeiten gibt.

Die Erinnerung, warum das UfU gegründet werden musste, taugt auch heute als Motivation. In der DDR hatte der Staat das Monopol der Wahrheit. Auch in Umweltfragen. Noch Mitte der 1980 Jahre behauptete Erich Honecker im Zentralorgan „Neues Deutschland“ gegenüber Olaf Palme, dem Ministerpräsidenten Schwedens und auf Staatsbesuch in der DDR, die DDR hätte keine Probleme mit dem Waldsterben und dem Umweltschutz allgemein. Damit war nicht nur der Ton gesetzt. Auch die Faktenlage war für alle Staatsbedienstete der DDR und darüber hinaus alle Bürger*innen der DDR klar. Einen Anspruch auf die Herausgabe von Umweltinformationen, wie das heute in der Bundesrepublik und der gesamten Europäischen Union garantiert ist, gab es in der DDR selbstverständlich nicht. Man konnte Eingaben an Stellen des DDR-Staates schreiben, sich über unzumutbare Zustände von Natur und Umwelt beschweren und wenn man Glück hatte, wurden diese zumindest formal beantwortet. Geändert hat sich dadurch nichts. In der DDR war daher der Kampf für Umwelt- und Naturschutz zunehmend der Kampf um Umweltinformationen und Transparenz, wie gut bzw. schlecht es um Umwelt und Natur ganz allgemein bestellt war.

Und daher war mit Gründung des UfU zunächst die wichtigste Aufgabe des neuen Instituts, verlässliche und glaubwürdige Informationen zum Zustand von Umwelt- und Natur für Ostdeutschland zu liefern. Aufklärung und die Einbeziehung der Bevölkerung waren die wichtigsten Kanäle, um dieses Ziel zu erreichen. Noch heute sind im UfU daher Bildung und Beteiligung die beiden Säulen und Markenzeichen. Wer aus einer Diktatur kommt, weiß auch im 35. Jahr wie wichtig diese sind, um Umwelt- und Naturschutz voran zu bringen.