UfU Informationen | Ausgabe 14 – Juni 2025 | Larissa Donges & Jonas Rüffer

UfU Projekt RevierUPGRADE gewinnt Hans Sauer Preis

Der Hans Sauer Preis für transformative Bildung geht ans UfU

Unser UfU Projekt RevierUPGRADE, welches wir gemeinsam mit der BUNDjugend (Bundesverband und Landesverband Brandenburg) durchführen, wurde mit dem diesjährigen Hans Sauer Preis ausgezeichnet. Der Preis widmet sich in 2025 dem Thema „Transformative Bildung – Gesellschaft gestalten lernen“ und sucht Bildungsprojekte, die Menschen befähigen, aktiv an gesellschaftlichen Veränderungen mitzuwirken.

Transformative Bildung ist eines unserer Kernforschungsgebiete am UfU. Mit zahlreichen Projekten, wie beispielsweise unserem Projekte zur Fassadenbegrünung an Schulen, der Mitmachausstellung oder der Gestaltung von Dialogformaten für junge Menschen setzen wir uns nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mit transformativer Bildung auseinander.  Transformative Bildung geht über die reine Wissensvermittlung hinaus: Sie schafft inklusive, praxisnahe Lernräume, in denen Teilnehmende eigene Erfahrungen einbringen, Perspektiven wechseln und gemeinsam Lösungen für aktuelle Herausforderungen entwickeln. So lernen sie, ihre eigene Rolle in der Gesellschaft zu reflektieren und nachhaltig zu handeln – vor allem in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld.

Exemplarisch hierfür ist unser Projekt „RevierUPGRADE – Wir.Jetzt.Nachhaltig“. In diesem Projekt arbeiten wir mit jungen Menschen im sogenannten Lausitzer und Mitteldeutschen Revier (konkret Halle, Cottbus, Leipzig und Umgebung) zusammen, um den Strukturwandel aktiv mitzugestalten. Beide Regionen beherbergen große Tagebaustandorte, welche die Umgebung stark geprägt und verändert haben. Doch der 2020 beschlossene Kohleausstieg steht fest. Der Braunkohleabbau wird beendet und damit brauchen die beiden Regionen ein grundlegend neues Konzept. Ein sogenannter Strukturwandel steht an.

Dieser Strukturwandel birgt Chancen und Risiken. Bergbauaktivitäten prägen, das wissen wir auch aus dem Ruhrgebiet, eine gesamte Region. Wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell ist das Leben der Menschen vor Ort von diesen Bergbauaktivitäten beeinflusst. Damit stehen das Lausitzer und das Mitteldeutsche Braunkohlerevier vor der Herausforderung, ein Konzept für die zukünftige Entwicklung der beiden Regionen ohne den Braunkohleabbau zu erarbeiten. Insbesondere die Unterschiede zwischen Stadt und Land müssen in diese Konzepte eingebunden werden.

Das Projekt RevierUPGRADE fokussiert dabei auf die jungen Menschen in der Region. Denn insbesondere ländliche ostdeutsche Regionen stehen immer wieder vor der Herausforderung, dass junge Menschen in die großen Städte (Leipzig, Halle, Cottbus, Dresden) oder sogar nach Westdeutschland abwandern. Möchte man aber junge Menschen in der Region halten ist es unabdinglich, dass diese in die Konzeption eines Strukturwandels miteinbezogen werden. Nur wenn die Entwicklung der beiden Reviere in eine Richtung geht, welche junge Menschen attraktiv finden, können sich das Lausitzer und das Mitteldeutsche Braunkohlerevier halten und ein Abwandern junger Bevölkerung verhindern.

Das Projekt erarbeitet noch bis zum September 2025 sozial-ökologische Visionen mit den jungen Menschen. In zahlreichen Workshops, Werkstattgesprächen, Coachingprogrammen und mit mobilen Angeboten vor Ort wurde gemeinsam mit den Jugendlichen über zukünftige (erneuerbare) Energiegewinnung, (solidarische) Landwirtschaft, gemeinnütziges Wohnen, nachhaltige Arbeitsplätze oder gesundheitliche Grundversorgung gesprochen. Unser Hauptziel ist dabei die Befähigung von jungen Menschen, sich in der Region einzubringen und den Wünschen der eigenen Peer-Group Gehör zu verschaffen.

Wir danken der Hans Sauer Stiftung für die Entscheidung, unser Projekt mit dem Hans Sauer Preis auszuzeichnen. Solche Ehrungen motivieren uns in unserer Arbeit und zeigen die Relevanz von zivilgesellschaftlichen Organisationen auf.