UfU Informationen | Ausgabe 14 – Juni 2025 | Jelena Benčić

Die Rolle Transformativer Bildung zur Mobilisierung

DBU Fellow analysiert Mittel der Mobilisierung für Umweltbewegungen

Wie kann transformative Bildung mehr Menschen zum wirksamem und politischem Handeln motivieren? Diese Frage analysiert Jelena Benčić  in ihrer Aufgabe als DBU-Fellow am UfU.

Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Rechtsrucks und eines nicht ausreichenden Rückhalts für den Klimaschutz durch die breite Öffentlichkeit wird in der entstandenen Analyse die Frage gestellt, welche Ansätze es für zivilgesellschaftliche Verbände und Initiativen gibt, diesen politischen und gesellschaftlichen Tendenzen zu begegnen.

Als Antwort auf diese Frage bietet sich transformative Bildung als einer der möglichen Ansätze an. Jelena ging der Frage nach, warum aus der Sicht der Umweltpsychologie die transformative Bildung ein unumgängliches Mittel im Kampf gegen die Klimakrise unter den aktuellen Bedingungen ist. Außerdem wurde die praktische Arbeit von Umweltverbänden in Deutschland und Kroatien betrachtet. Dabei wurden insbesondere Herausforderungen in der Bildungsarbeit, mögliche Lösungsansätze und genutzte Bildungsmethoden beleuchtet.

Vorgehensweise

Neben einer Literaturrecherche mit dem Schwerpunkt Umweltpsychologie wurden sieben qualitative leitfadengestützte Interviews durchgeführt, mit einem Mitglied der Initiative Psychologists for Future sowie mit sechs Vertreter*innen von Umweltverbänden aus Deutschland und Kroatien.

Wichtigste Erkenntnisse

Es konnte festgestellt werden, dass transformative Bildung das Potenzial besitzt, mehr öffentliche Unterstützung für den Klimaschutz zu generieren. Entscheidende Punkte dabei sind das Hervorheben von wirksamen Handlungsmöglichkeiten, die das Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken, wie auch das Verbinden der Klimakrise mit anderen Problemlagen, die Menschen aktuell besorgen.

Bei den interviewten Verbänden war der Pessimismus angesichts des Rechtsrucks und der Dringlichkeit der Klimakrise in Deutschland deutlich zu spüren, während die Umweltverbände aus Kroatien von gezielten Repressionsmaßnahmen gegen ihre Arbeit und einer schlechten Finanzierungssituation berichteten.

Umweltverbände aus beiden Ländern sehen ihre Bildungsarbeit als wichtige Ergänzung zum formalen, schulischen Bildungsangebot, welches drängende Themen wie die Klimakrise oft nicht ausreichend und nicht im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) behandelt.

Eine wichtige Herangehensweise für viele Verbände ist die Ausbildung von jungen Multiplikator*innen, die selbst Bildungsangebote gestalten und ihr Wissen und ihre Erfahrungen für mehr Nachhaltigkeit weitergeben. Dabei sind methodische und inhaltliche Innovationen gefragt, um (auch neue) Teilnehmende zu erreichen.

Eine besondere Herausforderung ist es für viele Verbände und Institutionen, Menschen zu erreichen, die sich wenig für Nachhaltigkeitsthemen interessieren. Die interviewten Verbände sehen im Ansatz der transformativen Bildung jedoch einen vielversprechenden Weg, da durch vielfältige, aktivierende Methoden und unterschiedliche Themenschwerpunkte auch komplexe Inhalte ansprechend vermittelt und Menschen für Engagement aktiviert werden können.

Das UfU hat von September 2024 bis zur Mitte Mai die Arbeit von Jelena Benčić, einer DBU Stipendiatin aus Kroatien, betreut. Ihre Arbeit wurde durch Larissa Donges, Leiterin des Fachgebiets Klimaschutz & Transformative Bildung betreut, unterstützt durch das Fachgebiet Umweltrecht & Partizipation.

Jelena Benčić ist diplomierte Anglistin und Germanistin, die gerne schreibt, übersetzt, forscht und Neues dazulernt. Das Fellowship der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für Hochschulabsolvierende aus Mittel- und Osteuropa ermöglicht eine Weiterqualifikation von jungen Expert*innen aus allen Fachrichtungen zu umweltrelevanten Themen.