22. August 2022

UfU – Pressemitteilung: UfU Berlin fordert Energiesparprogramme für Schulen in ganz Deutschland!

Das Unabhängige Institut für Umweltfragen – UfU e.V. betreibt seit über 25 Jahren Energiesparprogramme für Schulen, um Verbräuche zu senken. Vor dem Hintergrund des aktuellen Gasnotstands, fordert das Berliner Institut, die Energiesparprogramme für alle Schulen in Deutschland zum Pflichtprogramm zu machen.

Schulen haben einen enorm hohen Energiebedarf und sind mit die größten Energieverbraucher der öffentlichen Hand. Viele verschiedene Nutzergruppen, wenige Energieverantwortliche bei den Gebäudeträgern und ein relativ alter Gebäudestand treiben den Energiehunger von Schulen oft unnötig nach oben. Deshalb hat das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) schon in den 90er Jahren Energiesparprogramme (fifty/fifty) für Schulen entwickelt. Im Durchschnitt lassen sich damit an Schulen 8 Prozent der Heizenergie und 2 Prozent des Stromverbrauches einsparen.

Ursprünglich auf die Senkung von CO2-Emmissionen ausgerichtet bekommt das Programm durch die Gefahr eines Gasnotstandes im Winter eine neue Relevanz: „Schulen heizen größtenteils mit Erdgas oder mit Fernwärme. Die Fernwärme wird aber wiederum auch vornehmlich aus Erdgas produziert. In Berlin beispielsweise liegt der Anteil an Erdgas bei der Fernwärme beispielsweise bei 73,9 Prozent. Daraus ergibt sich gerade durch die Gefahr eines Gasnotstandes, die dringende Notwendigkeit, die Energieverbräuche von Schulen zu senken!“, so Florian Kliche, Geschäftsführer vom UfU und Verantwortlicher für den Fachbereich Energieeffizienz & Energiewende.

Schulen verbrauchen durchschnittlich 80 KWh/m² bzw. 420 MWh Heizenergie im Jahr. Das entspricht einem Verbrauch von 85 Haushalten! Bei über 42.000 Schulen in Deutschland ist das gesamtdeutsche Einsparpotential enorm und kann maßgeblich dazu beitragen, den Gasverbrauch in Deutschland zu senken, wenn die Energiesparprogramme verpflichtend durchgeführt werden. Das UfU fordert deshalb, dass die Programme für Schulen in Deutschland verpflichtend eingeführt werden. Dies muss eher früher als später passieren, damit genügend Schulen an den Programmen teilgenommen haben, bevor es wieder kälter wird.

Die Energiesparprogramme bestehen aus einem Mix aus praktischen Maßnahmen und pädagogischem Unterricht zur Verhaltensänderung: „Eine direkte Maßnahme, die wir in fast allen Schulen durchführen, ist das Anpassen der Heizungsanlage gemeinsam mit den Hausmeister*innen. Die meisten Schulen sind auch heute im Jahr 2022 viel zu warm – im Schnitt 2-3°C. Dabei senkt jedes eingesparte Grad Celsius den Energieverbrauch um 6%. Die Schüler*innen erhalten im Energiesparunterricht verschiedene Messgeräte und führen mit uns Energierundgänge in den Schulen durch, um Einsparpotentiale zu entdecken. So wird ein Bewusstsein für Energieverschwendung in der Schule bei den Schüler*innen geschaffen“, erzählt Oliver Ritter, Projektleiter der Energiesparprojekte. Neben den verschiedenen Maßnahmen zur Senkung von Heizenergie und Stromverbrauch beschäftigen sich die Programme auch mit dem Wasserverbrauch und anderen Ressourcen in der Schule.

 

Einsparerfolge an Potsdamer Schulen im Jahresvergleich:

Durch die Energiesparprogramme (fifty/fity) werden Schulen motiviert, durch eine Änderung ihres Nutzerverhaltens Energie im Schulalltag einzusparen. Denn den am Projekt beteiligten Schulen winkt als Dankeschön fürs Klimaschützen am Ende eines jeden Schuljahres bares Geld: die Hälfte der eingesparten Energiekosten wird dann vom Schulträger direkt an die beteiligten Schulen ausgezahlt. Heute steht fifty/fifty als Markenname für alle Formen von Energiesparprojekten mit finanziellem Anreizsystem. Das UfU hat die Programme bereits an über 3.000 Schulen in Deutschland gemeinsam mit Partner*innen durchgeführt. Das UfU verfügt auf diesem Feld über ein breites Netzwerk an Partner*innen um den gesamtdeutschen Bedarf abzudecken.

Das Unabhängige Institut für Umweltfragen ist ein wissenschaftliches Institut und eine Bürgerorganisation mit dem Anliegen, bürgernah und zeitkritisch die umweltpolitische Entwicklung schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern zu analysieren und zu befördern. Weitere Informationen zum UfU sind unter https://www.ufu.de zu finden. Ansprechpartner für das Projekt ist Florian Kliche (florian.kliche@ufu.de).

Presseanfragen bitte an Jonas Rüffer (jonas.rueffer@ufu.de) senden.