21. Oktober 2024

Schulen als wichtige Impulsgeber für Klimaneutralität

Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels, war die Rolle von Schulen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft noch nie so wichtig wie heute. Schulen schaffen Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung und setzen entsprechende Maßnahmen um. Sie sind bedeutende Multiplikatoren, bilden die kommenden Generationen aus und sind somit auch treibende Kräfte bei der Transition zur Klimaneutralität. Dies bedeutet auch, dass sich die Schulen selbst, zu klimaneutralen Schulen wandeln müssen. Ein Unterfangen, mit welchem sie nicht allein gelassen werden sollten.

UfU Projekt „Vision 2045“ – Zusammenarbeit für eine nachhaltige Zukunft

Das UfU Projekt Visions 2045 hebt die Bedeutung dieser Transition hervor und fördert ein kollektives Engagement der Schulen in diesem Bereich durch konkrete Maßnahmen: Zwölf Schulen in Bulgarien, Polen und Slowenien arbeiten mit ihren lokalen Gemeinden zusammen, um Maßnahmen zur Einsparung von Treibhausgasemissionen durchzuführen. Dazu haben die Schulen zunächst in sogenannten Visionswerkstätten individuelle Klimaneutralitätspläne für die eigene Schule entwickelt. Darauf aufbauend suchen sie nun nach Unterstützungsmöglichkeiten, um diese umzusetzen.

Zum UfU Projekt Vision 20245

Möchte eine Schule klimaneutral werden sind Kooperationen erforderlich. Ein Beispiel wäre die Zusammenarbeit und Unterstützung durch außerschulische Partner, wie z. B. Kommunen, für die erfolgreiche Umsetzung ganzheitlicher Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Ein anderes Beispiel wären Kooperationen mit externen Partnern, um z.B. das Schulgebäude energie- und ressourceneffizient zu machen oder sauberes Trinkwasser bereitzustellen. Viele Schulen tun sich jedoch schwer damit, Kooperationen aufzubauen, welche für die Umsetzung dieser Maßnahmen unbedingt notwendig sind. Denn Schulen agieren oft in ihrem eigenen Ökosystem und richten ihre Maßnahmen und Botschaften hauptsächlich an die Schulgemeinschaft. Im Folgenden schildern wir Herangehensweisen an die Initiation solcher Kooperationen für Schulen.

Anfang in der eigenen Gemeinde

Auch wenn es Schulen zuerst schwerfallen mag, Partnerschaften mit externen Akteuren zu initiieren, die Voraussetzungen dafür sind gut. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die schulexternen Akteure eine große Offenheit für gemeinsame Initiativen mit Schulen zeigen. Sie sind jedoch nicht bereit, diese zu initiieren und von sich aus an die Schule heranzutreten. Deshalb müssen Schulen bei der Suche nach solchen Partnerschaften proaktiv sein und im Bestfall persönliche Treffen organisieren, um eine fruchtbare Beziehung zu ermöglichen. Ein erster Anfang kann dabei die eigene Gemeinde sein. Gemeinden sind für Schulen ein sehr nützlicher Kanal, um Partner zu finden, insbesondere in kleineren Städten. Einladungen der Stadtverwaltung zu einer gewünschten Zusammenarbeit führen hier zu einer höheren Rücklaufquote und mehr Engagement.

Lokal ansässige Akteure finden

Wenn es um Kooperationen mit Unternehmen, Initiativen und Organisationen geht, sollten lokal ansässige Akteure gefunden werden. Diese haben meist eine hohe Standortverbundenheit und damit auch ein Kooperationsinteresse mit der Schule. Auch Bewohner*innen der Nachbarschaft, Eltern sowie Vertreter*innen lokaler Behörden können um ihre Expertise und mögliche Unterstützung gebeten werden. Im Projekt Visions 2045 kamen zahlreiche Vertreter*innen der örtlichen Schulen, der Stadtverwaltung und lokaler öffentlicher Unternehmen zusammen, darunter auch Organisationen wie die öffentlichen Verkehrsbetriebe und Energieversorger. Letztere spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, dass die Nachhaltigkeitsbemühungen der Schulen mit der notwendigen Infrastruktur und den erforderlichen Ressourcen unterstützt werden. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, wird von den Schulen meist erwartet, dass sie einen ersten Plan oder eine Vorstellung davon haben, wie die Partnerschaft aussehen kann: Was wollen sie erreichen, wozu könnte der Partner möglicherweise beitragen? Das Erstellen und Kommunizieren einer schulischen Vision zur Klimaneutralität hilft dabei, eine Diskussionsgrundlage zu haben und erhöht die Wahrscheinlichkeit, Unterstützung zu erhalten. Darüber hinaus kann der Austausch von bewährten Praktiken aus anderen Schulen, Regionen oder Ländern den Beteiligten Wege aufzeigen und ihnen Ideen geben, wie sie mit den Schulen interagieren können. So wandte sich eine polnische Projektschule beispielsweise an einen Baumarkt mit der Idee Regenwasser für den Schulgarten zu sammeln. Der neu gewonnene Partner sponserte nicht nur Regenwassertanks, sondern stellte auch Freiwillige zur Installation zur Verfügung.

Auf gegenseitigen Nutzen achten

Gleichzeitig sollten sich die Schulen fragen und recherchieren, was der potentielle Partner davon haben könnte. Durch die oben erwähnte Standortverbundenheit lokal ansässiger Akteure haben diese ein Interesse an entsprechenden Image- und PR-Aktivitäten. In manchen Fällen möchten sich externe Partner bei den Schüler*innen vorstellen, um zukünftige Mitarbeitende zu rekrutieren. Für die Schulen ist es von Vorteil, wenn sie die Bedürfnisse ihrer gewünschten Partner identifizieren und sich dann bemühen, ein entsprechendes Angebot machen zu können. Wir empfehlen den Schulen auch, die beruflichen Netzwerke der Eltern als Quelle für neue Kontakte und mögliche Zusammenarbeit zu aktivieren. Ehemalige Schüler*innen können ebenfalls von großem Nutzen sein, da sie oft bereit sind, die Schule zu ideellen Zwecken zu unterstützen, insbesondere in kleineren Städten.

Ein Modell für einen breiteren Wandel

Schulen können einen wirksamen Beitrag zum Wandel leisten, sowohl durch die Erziehung künftiger Generationen als auch durch ihre realen Bemühungen um eine Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks. Im Rahmen des Projekts Visions 2045 hat jede teilnehmende Schule eigene Pilotaktionen zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Abfallvermeidung, zur Förderung nachhaltiger Mobilität und vielem mehr gestartet. Darüber hinaus bietet die Initiative den Schüler*innen die Möglichkeit, mit lokalen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in Kontakt zu treten. Geplante Unterrichtsbesuche bei Abfallentsorgungseinrichtungen, Wasser- und Energieversorgern tragen beispielsweise dazu bei, das Verständnis der Schüler*innen für Nachhaltigkeit über das Schulgelände hinaus zu vertiefen. Dank dieser Initiativen erlangen die Aktivitäten der Schule eine breitere Anerkennung in der Stadt und haben die Chance, die Zusammenarbeit mit Interessengruppen zur Förderung des Schulklimas fortzusetzen. Die Kommunen können diese Nachhaltigkeitsbemühungen in die umfassendere städtische Strategie zur Klimaneutralität integrieren.

Mit einem starken Netzwerk lokaler Partner besteht eine echte Chance, die von diesen Schulen gewonnenen Erkenntnisse auf die gesamte Region auszuweiten. Unsere Erfahrung zeigt, dass ein klares Ziel und ein klarer Plan, verbunden mit dem Bemühen, Partner einzubinden, Erfolg und konkrete Ergebnisse bringen.

Anfang 2025 werden wir Handbücher für Schulen und Kommunen mit weiteren Erkenntnissen und Empfehlungen veröffentlichen, damit der Wandel hin zur Klimaneutralität Schritt für Schritt gelingt.