Erneuerbare Energien im Konflikt

Die Energiewende und die Implementierung Erneuerbarer Energien werden in Deutschland sehr positiv gesehen und finden hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Die hohe Zustimmung sinkt jedoch, sobald Bürger von der Ansiedlung Erneuerbarer Energien direkt betroffen sind. Häufig kommt es zu lokalen Protesten der betroffenen Anwohner und zur Gründung von Bürgerinitiativen gegen die geplanten Projekte. Im Ergebnis können lokale Akzeptanzvorbehalte zu erheblichen Verzögerungen bei der Projektumsetzung, wenn nicht sogar mit der Aufgabe des Projektes, sowie mit erheblichen Mehrkosten für Betreiberfirmen, Kommunen und genehmigende Behörden führen. Oft wird in diesem Zusammenhang vom NIMBY-Effekt („not in my backyard“) gesprochen. Doch das Konzept ist nur von begrenzter Erklärungskraft. Hinter dem NIMBY-Phänomen liegen in der Regel andere, lokalspezifische Gründe, die zur Ablehnung führen.

Im Rahmen des Projekts „Erneuerbare Energien im Konflikt“ wurden vom UfU insgesamt 40 Konflikte um die Erzeugung Erneuerbarer Energien, ihren Transport und ihre Speicherung untersucht. Anhand von Internetrecherchen und Inhaltsanalysen wurde den Gründen für Energiekonflikte, der jeweiligen Konfliktgenese und Lösungsversuchen nachgegangen. Neben befürchteten Risiken, Kommunikationsproblemen und fehlendem Nutzen waren befürchtete Beeinträchtigungen des gewohnten Lebensumfelds der wichtigste Grund, sich gegen Planungen zum Bau neuer Infrastrukturvorhaben für Erneuerbare Energie aufzulehnen. Dieses Ergebnis eröffnet Betreiberfirmen und Genehmigungsbehörden jedoch gute Chancen, durch transparente Kommunikation, Kompensation und Beteiligung Konflikte in konstruktive Bahnen zu lenken.

Laufzeit
09/2010 – 09/2011

Gefördert durch
Eigenprojekt des UfU e.V.

Kontakt
Almuth Tharan

Weitere Informationen
UfU-Paper 3/2012
Dr. René Zimmer, Sarah Kloke, Max Gaedtke
Der Streit um die Uckermarkleitung

Artikel in der UfU-Zeitschrift (Heft 70)
Dr. René Zimmer, Wibke Wesselhöfft
Warum neue Energieversorgungsstrukturen vor Ort nicht nur auf Zustimmung stoßen