Was sind invasive Arten?

Invasive Arten sind eine der fünf größten Gefahren für die Artenvielfalt weltweit. Als invasive Art werden gebietsfremde Tiere und Pflanzen bezeichnet, die negative Auswirkungen auf heimische Arten, auf Ökosysteme, auf die Wirtschaft oder die menschliche Gesundheit haben.

Gebietsfremde Arten gelangen meistens durch menschlichen Einfluss in neue Lebensräume. Teils werden sie unabsichtlich eingeschleppt, teilweise absichtlich eingeführt. Ein bekanntes Beispiel ist die Einschleppung von Waschbären nach Europa, um sie als Pelztiere zu nutzen. Weniger bekannt, aber nicht minder problematisch sind invasive Pflanzenarten.

Invasive Neophyten

Invasive Pflanzenarten, im Fachjargon invasive Neophyten genannt, können auf unterschiedliche Weise negative Auswirkungen haben: Einerseits können sie durch ihre Größe und ihr dichtes Wachstum direkt mit anderen Pflanzenarten um Licht, Wasser oder Nährstoffe konkurrieren. Andererseits können sie auch das gesamte besiedelte Biotop verändern, beispielsweise die Nährstoffversorgung oder das Kleinklima, und so indirekt Einfluss auf andere Arten nehmen.

Wenn heimische Arten durch gebietsfremde invasive Arten verdrängt werden, kann das auch weitreichende Folgen auf die Tierwelt haben. Viele heimische Insekten sind beispielsweise auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert, andere Tiere wiederum auf bestimmte Beute-Insekten und so weiter. Werden heimische Pflanzenarten durch gebietsfremde Pflanzen verdrängt, kann dies Kettenreaktionen auslösen, bis zum Wegfall ganzer Populationen heimischer Tierarten. Durch invasive Neophyten können auch hohe wirtschaftliche Schäden entstehen. Der japanische Staudenknöterich zum Beispiel führt zu massiven Schäden an Deichen und Gebäuden. Gesundheitlich gefährlich ist unter anderem der Riesen-Bärenklau, der schwere Verbrennungen hervorrufen kann.

Unsere Arbeit im Fachgebiet Naturschutz und Umweltkommunikation

Unser Fachgebiet Naturschutz und Umweltkommunikation hat sich schon länger auf invasive Pflanzenarten spezialisiert. 2010 haben wir die Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts (KORINA) ins Leben gerufen, die sich in ganz Sachsen-Anhalt für ein verbessertes Management invasiver Neophyten einsetzt. Seither hat sich KORINA über Sachsen-Anhalt hinaus einen Namen erarbeitet als Schnittstelle zwischen Bürger*innen, Behörden und Wissenschaftler*innen, die sich für die Kontrolle invasiver Arten engagieren. Seit 2021 erproben wir mit unserem Pilotprojekt IGAMon-Dog die Einsatzfähigkeit von Bürgerwissenschaftler*innen mit Spürhunden zum Auffinden von invasiven Pflanzenarten.

Seit 2022 entwickelt das UfU außerdem eine Strategie zur Bekämpfung invasiver Tier- und Pflanzenarten für das Land Berlin. Um den Anforderungen aus der EU-Verordnung von 2015 gegen die Ausbreitung invasiver Arten gerecht zu werden, als auch schnell und effektiv gegen die Ausbreitung invasiver Arten vorgehen zu können, sollen die behördlichen Strukturen und Abläufe optimiert werden. Das heißt; kurze Wege, direkte Ansprechpersonen und schnelle und nach Möglichkeit kostengünstige Lösungswege zur Eindämmung oder Entfernung der jeweiligen Art bevor Ökosysteme oder die Gesundheit beeinträchtigt werden.

UfU-Projekte in diesem Themenfeld: