Ungleiche Verteilung von Umweltbelastungen
Umweltgerechtigkeit im engeren Sinne ist ein disziplinübergreifender, integrativer Handlungsansatz zur Verringerung sozialer Ungleichheiten in den Bereichen Umwelt und Gesundheit. Denn Umweltbelastungen wie Lärm oder Luftschadstoffe sowie der Zugang zu gesundheitsrelevanten Umweltressourcen wie Grünflächen sind oft ungleich verteilt. In vielen Städten sind sozial benachteiligte Quartiere und deren Bewohner*innen besonders stark von Belastungen betroffen. Diese Ungleichverteilung verschärft bereits vorhandene Ungleichheiten in der Gesellschaft und stellt die Politik vor Herausforderungen. Es bedarf eines gemeinsamen Handelns unterschiedlichster Akteur*innen, um den komplexen Problemen zu begegnen und gesunde Umwelt- und Lebensverhältnisse für alle zu schaffen. Der Ansatz der Umweltgerechtigkeit verknüpft also Fragen zu Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit, Gesundheit und Partizipation.
Die globale Perspektive der Klimakrise
In weiterem Sinne und global gedacht, hängt Umweltgerechtigkeit stark mit dem Ansatz der Klimagerechtigkeit zusammen, der ebenfalls Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen in den Mittelpunkt stellt. Kern der Klimagerechtigkeitsdebatte ist die Tatsache, dass diejenigen, die durch ihren geringen Ausstoß von Treibhausgasen und geringen Ressourcenverbrauch am wenigsten für die globale Klimakrise verantwortlich sind, im Schnitt viel stärker den daraus resultierenden existenziellen Risiken ausgesetzt sind. Das heißt, bei den Industrienationen als Hauptverursacher*innen liegt auch die größte Verantwortung, Klimaschutz zu betreiben und den Klimawandelfolgen entgegen zu wirken. Hinzu kommt die Notwendigkeit einer Generationengerechtigkeit, durch die nachfolgende Generationen, im Vergleich zu heute lebenden Menschen, mindestens gleich gute oder bessere Umwelt- und Lebensbedingungen zur Verfügung haben sollten. Die Klimagerechtigkeit nimmt somit verschiedene Gerechtigkeitsdimensionen in den Blick und verbindet Menschenrechte mit dem Klimaschutz. Es werden internationale, intergenerationale und intragesellschaftliche Ebenen der Gerechtigkeit betrachtet.
Mit verschiedenen Bildungsprojekten erarbeiten wir uns mit Kindern und Erwachsenen die unterschiedlichen Dimensionen des Klimawandels und der Klimagerechtigkeit, geben Handlungsempfehlungen und Projektideen mit, fördern den Perspektivwechsel im Sinne des Globalen Lernens und formulieren Kernforderungen an die Politik. Das UfU setzt sich mit seiner Arbeit außerdem dafür ein, dass Umweltgerechtigkeit sowohl auf kommunaler, als auch nationaler Ebene gefördert wird, Governance-Prozesse dahingehend verbessert und die Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft in entsprechenden politischen Entscheidungsprozessen gestärkt werden. Darüber hinaus unterstützt das UfU die Arbeit von NGOs im Bereich der globalen Klimagerechtigkeit, insbesondere durch angewandte Forschung und Beratung zu Klimaklagen.
Ansprechpartnerin

Larissa Donges
Klimaschutz & Transformative Bildung
Dipl. Geoökologin
Fachgebietsleiterin
Telefon: +4930 4284 993 39
E-Mail: larissa.donges@ufu.de
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