02. Februar 2022

Welttag der Feuchtgebiete – Zeit, diese zu schützen!

Feuchtgebieten kommt weltweit eine zentrale Bedeutung im Erhalt der Artenvielfalt und im Schutz gegen den Klimawandel zu. Trotzdem werden diese wichtigen Biotope bisher nicht ausreichend geschützt. Das UfU setzt sich in einigen Projekten, beispielsweise in Vietnam, für den Erhalt wichtiger Feuchtgebiete ein.

Die Bedeutung von Feuchtgebieten für den Klimaschutz wird immer wieder unterschätzt. Viele Feuchtgebiete auf der Welt sind Jahrtausende alt und bilden dicke Torfschichten. Torf bildet sich, wenn in wassergesättigten Böden unter Ausschluss von Sauerstoff totes, kaum zersetztes Pflanzenmaterial gebunden wird. Auf diese Weise bilden Feuchtgebiete gigantische CO2-Speicher. Moore beispielsweise speichern laut BUND weltweit mehr als doppelt so viel CO2, wie alle Wälder der Erde zusammen.

Leider sind Feuchtgebiete weltweit stark bedroht und benötigen umfassenden Schutz. Das UfU setzt sich vor Allem in Vietnam für den Erhalt von essentiellen tropischen Feuchtgebieten wie Mangrovenwäldern ein, die immer wieder Opfer von Abholzung werden. In unseren Projekten „Öffentlichwirksame Mangrovenpflanzung zur Unterstützung der ökologischen Schutzfunktion des Mangrovenwaldes gegen klimawandelbedingte Extremwetterereignisse“ und „Steigerung des Bewusstseins für den Klimawandel durch Pflanzungen von Mangrovensetzlingen“ wurden mit unserer Hilfe 2019 und 2020 mit über 250 Freiwilligen 2000 Mangrovensetzlinge am Kieng Gang Fluss gepflanzt. Mangroven speichern fünfmal mehr CO2, als andere Bäume und bilden in Vietnam im Verbund große Feuchtgebiete, die außerdem die Küste vor Überschwemmungen und Stürmen schützen.

Auch im Kampf gegen die Biodiversitätskrise haben Feuchtgebiete eine enorme Bedeutung: „In intakten Feuchtgebieten in Deutschland finden seltene und zum Teil hochspezialisierte Arten wie Goldregenpfeifer, Hochmoor-Mosaikjungfer oder der Rundblättrige Sonnentau Rückzugsmöglichkeiten“, so Nora Haack, Projektleiterin im Fachgebiet Naturschutz und Umweltkommunikation. Doch die Bilanz in Deutschland im Umgang mit Feuchtgebieten gleicht einer ökologischen Katastrophe. Circa. 4 Prozent der deutschen Landesfläche bestanden ursprünglich aus Auwäldern, Mooren, Watt, Sümpfen und anderen Arten von Feuchtgebieten. Durch Entwässerung und Torfabbau sind inzwischen mehr als 90 Prozent der Feuchtbiotope in Deutschland zerstört.

Um die Feuchtgebiete weltweit zu schützen braucht es umfassende regulierende Schutzmaßnahmen und viele Renaturierungsaktionen. Flächen müssen der Natur zurückgegeben, Moore wieder bewässert und Wälder wie Mangroven- oder Auwälder neu gepflanzt werden. Dabei muss dem Schutz von Feuchtbiotopen eine wesentlich höhere Priorität, als bisher eingeräumt werden. Denn entwässerte Feuchtgebiete entlassen das seit Jahrtausenden gebundene CO2 wieder in die Atmosphäre und befeuern so den Klimawandel zusätzlich. In Deutschland sind die CO2-Emissionen von entwässerten Mooren bereits höher als 1/3 der Emissionen in der Landwirtschaft.

Wenn wir auf den Kauf von torfhaltigen Produkten verzichten und die Feuchtgebiete wieder schützen, gewinnen wir starke Verbündet im Kampf gegen den Klimawandel und für den Erhalt der Biodiversität.
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Das Unabhängige Institut für Umweltfragen ist ein wissenschaftliches Institut und eine Bürgerorganisation mit dem Anliegen, bürgernah und zeitkritisch die umweltpolitische Entwicklung schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern zu analysieren und zu befördern. Weitere Informationen zum UfU sind unter https://www.ufu.de zu finden. Ansprechpartnerin für das Mangrovenprojekt in Vietnam ist Nicole Wozny (nicole.wozny@ufu.de)

Informationen zu unseren Projekten in Vietnam:
Das UfU fördert viele verschiedene Klimaschutzprojekte in Vietnam, auch in Bezug auf Mangrovenwälder, Seegraswiesen oder einheimische Bäume:
Klimafonds in Mittelvietnam (2019): https://www.ufu.de/projekt/klimafonds-mittelvietnam/
Klimafonds in Mittelvietnam (2020): https://www.ufu.de/projekt/klimafonds-mittelvietnam-2/
Klimafonds in Mittelvietnam (2022): https://www.ufu.de/projekt/klimafonds-mittelvietnam-3/0

Pressekontakt:
Jonas Rüffer
Email: jonas.rueffer@ufu.de
Tel.: +49 (0)30 4284 993 36
UfU.de | Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. – Standort Berlin
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
https://www.ufu.de/

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