GFI-Fischartenatlas: Rechtsfragen bei Biodiversitätsdaten

Im Rahmen des Konsortiums NFDI4Biodiversity kooperiert das UfU mit der Gesellschaft für Ichthyologie (GfI), der Gesellschaft für Biologische Daten (GFBio) und der Hochschule Bremen (HBS) im Projekt „GfI-Fischartenatlas“. Dieses Projekt widmet sich der Klärung und Aufbereitung von rechtlichen und forschungsethischen Fragestellungen zu Verfügungsrechten an Biodiversitätsdaten verschiedener Herkunft.

Der GfI-Fischartenatlas, ein Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit zwischen GfI und HBS, bildet einen umfassenden Katalog von Fischarten aus Deutschland, Österreich und dem Trilateralen Wattenmeergebiet ab. In über zwei Jahrzehnten wurden mehr als 120.000 Datensätze gesammelt, die Beiträge von Ehrenamtlichen, wissenschaftliche Literatur und Daten aus anderen Datenbanken umfassen.

Ein Schlüsselelement des Projekts ist die geplante Veröffentlichung dieser wertvollen Biodiversitätsdaten im Jahr 2024 bei der Global Biodiversity Information Facility (GBIF). Dieser Schritt wirft grundlegende rechtliche Fragen und ethische Überlegungen auf, insbesondere im Hinblick auf gute wissenschaftliche Praxis, die im Rahmen dieses Projekts eingehend untersucht und thematisiert werden.

Der GfI-Fischartenatlas illustriert beispielhaft die rechtlichen Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit ehrenamtlich gesammelten Daten. Dieses Projekt zielt darauf ab, Wege aufzuzeigen, wie solche Datenbanken im Sinne von Open Science und Open Data für die Forschung nutzbar gemacht werden können, während gleichzeitig die Rechte und Interessen der vielen ehrenamtlichen Datenlieferanten gewahrt bleiben.

Zu den Kernthemen der wissenschaftlichen Begutachtung gehören:

  • Rechtliche Voraussetzungen für die Veröffentlichung von Biodiversitätsdaten verschiedener Provenienz
  • Umgang mit personenbezogenen Informationen in Datensätzen und Auswirkungen von Änderungen der Nutzungsbedingungen
  • Urheberrechtliche Fragestellungen in Biodiversitätsdatenbanken
  • Gestaltung von Nutzungsbedingungen für Biodiversitätsdatenportale
  • Zusammenarbeit mit Forschern im universitären Bereich sowie mit Privatpersonen in Citizen Science Projekten und Expertenorganisationen

Als konkretes Ergebnis strebt das Projekt die Erstellung eines Rechtsgutachtens und einer Open-Access-Publikation in der NFDI-Schriftenreihe an. Optional ist die Entwicklung einer praxisorientierten Handreichung für ähnliche Fälle geplant.

Das UfU ist freut sich, an diesem innovativen Projekt mitzuwirken und seine Expertise einzubringen, um grundlegende rechtliche Fragen im Kontext einer durch ehrenamtliches Engagement entstandenen, gemeinwohlorientierten Datenbank zu klären. Das übergeordnete Ziel ist es, rechtliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie die gemeinwohlorientierte Erforschung unserer Umwelt fördern, anstatt sie zu behindern.