Naturbasierte Lösungen zur Stärkung der Klimaresilienz urbaner Regionen in Zentralvietnam

Städte sind sowohl Treiber der globalen Erwärmung als auch verstärkt von ihren Auswirkungen betroffen. Während eine große Bevölkerung sowie energieintensive Infrastruktureinrichtungen und Anlagen auf einem begrenzten Raum zu hohen CO2-Emissionen führen, verstärkt die Umwandlung von natürlichen Böden und Vegetation die Bildung von urbanen Hitzeinseln und den Verlust von natürlichem Wasserrückhalte- und Infiltrationspotential bei Regenfällen. Gekoppelte Maßnahmen zur Klimawandelminderung und -anpassung werden aufgrund der dadurch gestärkten Resilienz unerlässlich für die Planung von urbanen Regionen. In diesem Kontext gewinnen naturbasierte Lösungen (natural based solutions, NBS) in der Stadtplanung zunehmend an Bedeutung, die das Potential besitzen, soziale und ökologische Herausforderungen wie Klimawandel, Wasser- und Luftverschmutzung sowie die Ernährungs- und Wassersicherheit als auch das Gesundheits- und Katastrophenmanagement anzugehen und zu stärken. Dies umfasst auch den Ausbau und die Verbesserung von grün-blauer Infrastruktur (green-blue infrastructure, GBI) – ein strategisch geplantes Netzwerk von natürlichen und naturnahen Flächen.

Vietnam ist einer der am dichtesten besiedelten Staaten der Welt. Mit einer Urbanisierungsrate von 3,4% pro Jahr befindet sich Vietnam in einem sehr raschen Urbanisierungsprozess, von dem auch die Sekundärstädte wie Da Nang, Can Tho und Hue betroffen sind. Der Anteil, der in Städten lebenden Bevölkerung Vietnams, wird von aktuell 30% bis 2025 auf schätzungsweise 50% anwachsen. Zugleich ist Vietnam unter den fünf vom Klimawandel am stärksten betroffenen Staaten. Dabei ist Zentralvietnam und dort liegende Städte wie Hue insbesondere von Stürmen, Taifunen, Starkregenfällen und extremen Hitzewellen betroffen, die oftmals zu zivilen Opfern und schweren Infrastrukturschäden führen. Aufgrund der herausragenden geschichtlichen und touristischen Bedeutung der Stadt Hue, gehört sie zu der Kategorie „Grad 1 – Top Priority City” der vietnamesischen Regierung und ist somit Vorbild für die mehr als 65 anderen Provinzhauptstädte. Diese Faktoren, wie auch ähnliche administrative Strukturen und die hohe Exposition zu Effekten des Klimawandels, machen Hue zu einem idealen Standort für ein Urban Learning Lab, von dem aus bewährte Ansätze und Konzepte in andere Provinzstädte transferiert werden können.

Das Ziel des „GreenCityLab Hue“ Projekts ist die Schaffung eines mehrstufigen und multidisziplinären Forschungs- und Experimentierraums, in dem Ideen und Konzepte für die Wiederherstellung und den Ausbau grün-blauer Infrastrukturen (GBI) in der Stadt Hue, Zentralvietnam, entwickelt, getestet, visualisiert, diskutiert und umgesetzt werden sollen. In Kooperation mit Stakeholdern aus Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft wird das Projektkonsortium für die gemeinsam abgestimmte, koordiniert und strategisch geplante Entwicklung eines Netzwerks von (halb-) natürlichen Gebieten in Hue gemeinsames Know-How, Konzepte und eine Datenbank entwickeln. Durch die Integration von naturbasierten Lösungen und GBI in die Stadtentwicklung Hues können eine Vielzahl von Ökosystemdienstleistungen geschützt werden und dabei gleichzeitig die soziale und ökologische Resilienz Hues und seiner Umgebung z.B. gegenüber den Folgen des Klimawandels erhöht und gestärkt werden.

Laufzeit

07/2019-03/2025

 

Kooperationspartner

Humboldt-Universität zu Berlin

Mientrung Institut for Scientific Research

Hue Institute for Development Studies (HueIDS)

Hue University of Science (HUSC) – Faculty of Architecture

Gefördert von

Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)

Kontakt

Fabian Stolpe

Weitere Informationen:

Projekt-Webseite: www.greencitylabhue.com