UfU Informationen | Ausgabe 10 – Oktober 2023 | Redaktion

Vorwort der Redaktion

Liebes UfU-Mitglied, liebe(r) Freund*in,

in deinen Händen hältst du die zehnte Ausgabe der UfU Informationen. In diesem Format berichten wir regelmäßig über unsere Vereinsarbeit, politische Debatten und aktuelle Themen aus der Umweltbewegung. Als Verein und wissenschaftliches Institut arbeiten wir nicht nur in Projekten, für die es gerade Fördertöpfe gibt, sondern setzen uns auch stetig mit unserer Umwelt, mit der gesellschaftlichen Debatte und den aktuellen Transformationen auseinander. Aus diesen Auseinandersetzungen entstehen neue Projekte, neue Wege des Lernens und neue Perspektiven für die vielseitige Arbeit, die wir seit Jahr und Tag verrichten.

Die UfU Informationen zeugen von diesem stetigen Prozess, wenn unsere Autor*innen über Nahrungsmittelsicherheit in der Welt, über Klimaklagen oder Vermögensverteilung berichten. Die vielseitigen Blickwinkel und Ansichten auf diese Themen spiegeln wieder, wie divers die Umweltbewegung doch ist. Längst beschränkt sich Klima- und Umweltschutz nicht mehr „nur“ auf das Einführen von neuen Naturschutzgebieten, sondern tangiert unser Leben im Ganzen. Seien es die Art und Weise wie wir kommunizieren, wie wir Steuern zahlen, wie wir im Verhältnis zu anderen Ländern stehen und vieles mehr.

Allgemeingültige Antworten gibt es dabei „leider“ nicht. So vielfältig wie die Themen der Transformation heute sind, so vielfältig sind auch die vorgeschlagenen (Lösungs-)Wege für diese Veränderungen unserer Gesellschaft. Mit Sicherheit werden einige Leser*innen manche Argumentation in den bisherigen Ausgaben nicht geteilt haben, andere wiederum werden Artikel gelesen haben, die sie in ihrer Meinung bestätigt haben. Für bestimmte Menschen hört der Umweltschutz bei den eigenen Urlaubsplänen auf, für die Gegenseite ist Umwelt- und Klimaschutz gleichbedeutend mit der Abschaffung des Kapitalismus. Einige Menschen stören sich an neuartigen Formulierungen wie dem Gendern und finden „die grüne Blase“ viel zu realitätsfern, Befürworter sehen in Sprache, Verhalten und Klimaschutz nicht zu trennende Systeme.

Diese Verschiedenartigkeit ist gut so. Denn unsere Gesellschaft steht vor komplexen Herausforderungen. Es wird keinen einfachen Weg geben, den wir alle gehen können und wollen. Wir werden uns streiten müssen, wir werden diskutieren müssen, wir werden unsere Standpunkte verlassen und neue einnehmen müssen. Wohl oder übel wird manch einer auf Dinge verzichten müssen, einige Menschen werden neue Dinge lernen müssen, andere werden Zugewinne machen.

Das UfU setzt sich seit seiner Gründung für Partizipation, für Mitbestimmung ein. Es ist eines unserer obersten Anliegen, dass Menschen an gesellschaftlichen Veränderungen beteiligt werden, sich für ihre Standpunkte einsetzen und mitreden können. In einer Zeit, in welcher politische und gesellschaftliche Fronten sich nicht nur bei uns, sondern auch global verhärten, mahnen wir zum Zuhören, zur Diskussionskultur und zur offenen Debatte. Lasst uns versuchen die jeweils anderen Standpunkte wahrzunehmen und zu verstehen.

In diesem Sinne werden auch wir weiter an zahlreichen Projekten arbeiten, dieses Format fortsetzen und mit dir und anderen Menschen in den Diskurs gehen.

Jonas Rüffer
Redaktionsleiter