Einladung zum ersten digitalen Werkstattgespräch

29. April 2020

Veranstaltungsreihe 2020/2021

Herausforderungen der Umsetzung der Aarhus-Konvention auf europäischer Ebene

(EU-AarKo)

Wann: Mai, Juli und September 2020; Frühjahr und Herbst 2021

Wo: Berlin, Lissabon und Ljubljana bzw. online

 

Im Zuge des Projektes „Europäische Implementierung der Aarhus Konvention im digitalen Zeitalter (EU-AarKo)“ bietet das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) e.V. während der EU-Ratspräsidentschaft der vier Mitgliedstaaten Kroatien, Deutschland, Portugal und Slowenien einen Raum für die europäische Zivilgesellschaft und Expert*innen des Umweltrechts, sich bezüglich des fehlenden wirksamen Zugangs zu Gericht auf EU-Ebene auszutauschen und zu positionieren (Beschwerdeverfahren ACCC/C/2008/32 vor dem Aarhus Convention Compliance Committee).

Insgesamt sind fünf Veranstaltungen in Deutschland, Portugal und Slowenien geplant. Im Jahr 2020 finden drei Veranstaltungen in Berlin statt, darunter zwei halbtägige digitale Werkstattgespräche in deutscher Sprache (Mai und Juli 2020) und ggf. ein ganztätiger internationaler Workshop in englischer Sprache (September 2020). Im Frühjahr 2021 erfolgt ggf. ein weiteres Werkstattgespräch in Lissabon, Portugal. Im Herbst 2021 plant das UfU eine letzte Gesprächsrunde in Ljubljana, Slowenien.

 

Erstes digitales Werkstattgespräch

Wann: Montag, 11. Mai 2020, 14.00-16.00 Uhr (MEZ)

Wie: Webtalk

Hiermit möchten wir euch recht herzlich zu unserem ersten Werkstattgespräch einladen, das aufgrund der aktuellen Situation am Montag, den 11. Mai 2020, von 14.00 bis 16.00 Uhr (MEZ) als Webtalk ausgerichtet wird. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte meldet euch dafür mit einer kurzen Email mit dem Betreff „Ja, erstes Werkstattgespräch“ an kathleen.pauleweit@ufu.de, wenn ihr gerne daran teilnehmen möchtet. Weitere Informationen zum detaillierten Programm und zu den Anmeldedaten folgen in Kürze in einer gesonderten Email an die interessierten Teilnehmer*innen.

Solltet ihr Rückfragen zum Webtalk haben, könnt ihr gern unsere Kollegin Kathleen Pauleweit (kathleen.pauleweit@ufu.de) kontaktieren.


Das Unabhängige Institut für Umweltfragen wird 30 Jahre alt

10. März 2020

Am 10. März jährt sich zum 30. Mal die offizielle Gründung des ersten und heute fast einzigen ostdeutschen sozial-ökologischen Umweltinstituts UfU.

Was in Berlin im Beisein von 200 Umweltwissenschaftlern und Umweltengagierten im Kongreßsaal des Ministeriums für Wissenschaft und Technik der DDR dann offiziell begann, wurde bereits viele Monate vorher vorbereitet. Dr. Christof Tannert, einer der Initiatoren des UfU, gab bereits im Dezember 1989 der Liberal-Demokratischen Zeitung Deutschlands – der LDZ – ein Interview zur bevorstehenden Gründung des UFU. Er wurde zur künftigen Struktur gefragt und antwortete: „Das Institut ist nicht zentralistisch aufgebaut. Es gibt kein einzelnes Gebäude, wo nur Spezialisten forschen, sondern verschiedene Einrichtungen wo Wissenschaftler und Laien zusammenarbeiten. Es wird Expertengruppen zur Bewertung vorhandener Umweltdaten, von Wissenschaftlern betreute Netzwerke, Kontaktbüros zur organisatorischen Arbeit für die Meßnetze sowie zur Öffentlichkeitsarbeit geben. Voraussichtlich werden in Jena, Halle, Dresden und Berlin auch eigene Laborprojekte geschaffen bzw. Kontaktbüros eingerichtet.“ In Berlin wurde am 10. März 1990 ein Vorstand gewählt und die Diskussion über ein Statut begonnen. Die Zusammenarbeit mit dem IÖW, dem IZT sowie dem Ökoinstitut wurde schnell und unproblematisch vereinbart. Bereits 1990 gab dann das IÖW (Ulrich Petschow) zusammen mit dem damaligen UfU-Mitarbeiter und Volkswirt Dr. Dietmar Lucht die Studie „Umweltreport DDR – Bilanz der Zerstörung und Kosten der Sanierung“ im Fischer-Verlag heraus.  Mit dem Öko-Institut wurde noch 1990 die Studie „Energiepolitische Grundsätze für die Umweltunion mit der DDR“ veröffentlicht. Felix Christian Matthes, später Ökoinstitut, trug zu jener Zeit die Verantwortung als UfU-Mitarbeiter und Fachbereichsleiter Energie für das Verfassen der vielbeachteten Studie. Mit diesen beiden Studien wurden zugleich auch Maßstäbe für das noch junge Institut gesetzt.

Am 10. März 1990 hatte das UfU dann bereits 500 zahlende Fördermitglieder, die gemäß Satzung 1% ihres Monatslohnes dem UfU für unabhängige Umweltforschung zur Verfügung stellten. Das war auch den damals uneigennützigen Zeitungen und Zeitschriften zu verdanken, die Spendenaufrufe des jungen Instituts bereitwillig abdruckten. So beispielsweise am 18. Mai 1990 die Junge Welt, auch das Neue Deutschland berichtete vom UfU. Mitte 1991 hielten immerhin noch 300 Mitglieder dem UfU die Treue, heute sind es 180 Mitglieder, davon viele noch aus der Gründungszeit.

UfU ist heute ein Institut mit derzeit 37 Mitarbeiter*innen an den beiden Standorten in Berlin und Halle sowie einem Projektbüro in Hanoi, welches jährlich etwa 60 überwiegend Drittmittelprojekte bearbeitet und verantwortet und jährlich u.a. etwa 30 Veranstaltungen (Workshops, Seminare, Tagungen, Symposien, Kongresse u.a.) durchführt. Projektemäßig wird derzeit in einem Jahr das bearbeitet, was das Institut zwischen 1990 und 2000 insgesamt schaffte.

Es bleibt relevant, sich des Beginns des UfU zu versichern. Dr. Reinhard Piechocki, ein weiterer Gründer gab in einem Interview als eines der Ziele des UfU an, die Unmündigkeit der Bevölkerung in Sachen Umweltwissen beenden zu helfen.

2020 schließt das UfU die erste Evaluation (Studie) des Umweltinformationsgesetzes des Bundes als Forschungsvorhaben ab. Dort wird der große Nutzen des Anspruchs auf Umweltinformationen betont werden. Genau das hatten die Gründer*innen des UfU im Sinn. Insofern gibt es weiterhin Anknüpfungspunkte zum Ursprung des Instituts. Christof Tannerts Wunsch kann insofern noch nicht entsprochen werden. Er sagte 1989 im Dezember: „Das schönste Ziel unseres Instituts besteht für mich darin, überflüssig zu werden.“

Dr. Michael Zschiesche

 

Reinhard Klenke und Reinhard Piechocki

 

2010, Gespräch zwischen Michael Zschiesche, Wolfgang Thierse und Malte Schmidthals

 

Rosemarie Benndorf, Gründerin des UfU

 

Übergabe von 30.000 DM an Dr. Dietmar Lucht, UfU (zweiter v.L.) durch Mitarbeiter von Kaisers auf dem Alexanderplatz in Berlin

 

Bärbel Höhn, Vorsitzende des Umweltausschusses auf der 25. Jahrfeier des UfU 2015 in Berlin


Neues Jahr, neues Format: UfU-Informationen

29. Februar 2020

Um unsere MitgliederInnen und InteressentInnen über die aktuellen Geschehnisse rund um das UfU auf dem Laufenden zu halten, gibt es nun unsere neue Institutspostille „UfU-Informationen“ mit Neuigkeiten rund um das UfU und seine Projekte, Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Die erste und aktuellste Ausgabe finden Sie hier!

Das bisherige Format „themen und informationen“ wird damit abgelöst. Die in der Vergangenheit erschienenen Zeitschriften können jedoch weiterhin per E-Mail an info@ufu.de bestellt werden. Eine Übersicht über lieferbare Ausgaben ist hier zusammengestellt.


100 Teilnehmende diskutieren über Umweltgerechtigkeit in Berlin

03. Februar 2020

Wie kann Umweltgerechtigkeit als Leitlinie für eine ökologische und soziale Quartiersentwicklung in den Berliner Bezirken und auf Senatsebene verankert und realisiert werden? D.h. wie kann eine möglichst gleich gute Lebens- und Umweltqualität für alle Bewohner*innen der Hauptstadt hergestellt werden? Diese Frage stand im Zentrum des Kongresses „Umweltgerechtigkeit in Berlin – Vom Konzept zur Praxis“, den das UfU gemeinsam mit dem BUND Berlin und dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg am 30./31. Januar durchgeführt hat.

Denn momentan ist es so, dass gesundheitsrelevante Umweltbelastungen wie Lärm oder Luftverschmutzung in sozial benachteiligten Quartieren der Hauptstadt meist viel höher sind als in anderen Stadtteilen. Menschen dort leiden also unter Mehrfachbelastungen, die es abzubauen gilt. Doch dies ist eine komplexe Aufgabe, bei der unterschiedlichste Akteure an einem Strang ziehen müssen – über diverse Themenfelder hinweg. Dass der Bedarf für Veränderung groß ist, zeigte das hohe Interesse an der Veranstaltung. Alle Plätze im historischen Goldenen Saal des Rathauses Schöneberg waren gefüllt, einige Personen fanden nur noch Stehplätze.

Zu Beginn führte Frau Prof. Dr. Hornberg, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU), die Teilnehmenden in das Thema Umweltgerechtigkeit ein. Als Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin spannte sie dabei einen interessanten Bogen zum Thema Gesundheit. Mit der Aussage „Gesund ist ein Mensch, der jeden Tag als neue Chance wahrnimmt!“ machte sie außerdem deutlich, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Diese durch gute Umweltbedingungen zu erhalten und zu fördern, sollte oberstes Ziel sein.

Herr Dr. Klimeczek lenkte anschließend den Fokus auf Berlin und stellte die für Deutschland einmalige Umweltgerechtigkeitskonzeption der Hauptstadt vor. Grundlage ist eine kleinräumige Umweltbelastungsanalyse, die Aufschluss über die ungleiche Verteilung der Umweltbelastungen in den Bereichen Lärm, Luftbelastung, Bioklimatische Belastung, Grünflächenversorgung, Stadtstruktur und Realnutzung gibt. Diese Daten wurden verschnitten mit sozialen und weiteren gesundheitsstatistischen Aussagen. Die so entstandenen Umweltgerechtigkeitskarten machen die Mehrfachbelastungen bestimmter Quartiere und somit den Handlungsbedarf sehr deutlich. Gleichzeitig ist der erhobene Ist-Zustand jedoch mittlerweile in vielen Bereichen nicht mehr aktuell. Eine wichtige Herausforderung wird in nächster Zeit u.a. darin bestehen, manche Indikatoren zu überarbeiten und ein kontinuierliches Monitoring einzuführen, sodass die Konzeption mit den Kartendarstellungen auch weiterhin eine verlässliche Grundlage für den Diskurs über Umweltgerechtigkeit in Berlin ist.

In vier parallelen Fachforen hatten die Teilnehmenden im Anschluss die Möglichkeit, spezielle Fragen rund um das Thema Umweltgerechtigkeit zu diskutieren. Während eine Gruppe sich mit gesundheitlichen und sozialen Aspekten beschäftigte, ging ein anderes Forum der Frage nach, wie Umweltgerechtigkeit auf Bezirksebene vorangetrieben werden kann. In einem dritten Forum standen die Indikatoren und das Monitoring im Vordergrund, die vierte Gruppe tauschte Erfahrungen aus anderen Städten aus. Angeregt wurde die Diskussion in allen Fachforen durch Impulsbeiträge von diversen Expert*innen.

Zum Abschluss des ersten Kongresstages erwartete die Teilnehmenden eine zur Veranstaltung fertig gestellte neue Ausstellung, die auf 19 großen Tafeln das Thema Umweltgerechtigkeit aufarbeitet. In Zukunft soll diese Ausstellung auf Wanderung gehen und so noch mehr Menschen erreichen.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit zwei Vorträgen, die zeigten, welche Förderprogramme (beispielsweise die Städtebauförderung oder das Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung – BENE) Umweltgerechtigkeit unterstützen und gezielt vorantreiben können. Die Beiträge kamen von Sören Bott von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und André Butz von der Beratungs- und Service Gesellschaft Umwelt.

Einen regen Austausch gab es anschließend auf dem „Markt der umweltgerechten Möglichkeiten“. Hier präsentierten sich diverse Akteur*innen aus Forschung und Praxis, die bereits das Thema Umweltgerechtigkeit bearbeiten. Bei Kaffee und Tee wurden fleißig Ideen und Kontakte ausgetauscht, um Berlin und andere Städte in Zukunft umweltgerechter zu machen.

Den Abschluss des Kongresses bildete eine Interviewrunde mit Frau Heiß, Bezirksstadträtin von Tempelhof-Schönberg, Frau Schulz-Hüskes von der Senatsverwaltung Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin. Bei diesem Rückblick auf den Kongress und gleichzeitigem Ausblick wurde deutlich, wo die wichtigsten Handlungsbedarfe für Berlin in der Zukunft liegen, welche Herausforderungen bestehen und welche realen Veränderungen in naher Zukunft zu erwarten sind.

 

 

Gefördert durch:

 

 

Fotos: Larissa Donges


Neujahrsempfang im UfU Halle

27. Januar 2020

Der Neujahrsempfang des UfU Halle am 23. Januar 2020 wurde von Frau Prof. Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, eröffnet. Schwerpunkt des Neujahrsempfangs war die Arbeit des UfU in den Bereichen Klimaanpassung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Heiner Giersch stellte die derzeit in Halle und Leipzig laufenden Projekte an Schulen zur Energieeinsparung vor und Götz Meister informierte über die Hallesche Gesprächsreihe Klimawandel. Im Anschluss gab es Gelegenheit, Kontakte zu pflegen oder neu zu knüpfen.


UfU-Stellungnahme

14. Januar 2020

UfU Geschäftsführer und Umweltjurist, Dr. Michael Zschiesche, wird am 15. Januar 2020 ab 11 Uhr der Anhörung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages als Experte beiwohnen und mit seiner umweltrechtlichen Expertise auf Fragen der Abgeordneten eingehen. Hintergrund der Anhörung ist der Entwurf eines Gesetzes zur Vorbereitung der Schaffung von Baurecht durch Maßnahmengesetz im Verkehrsbereich (Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz), welcher bereits vom UfU in einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR) und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) deutlich kritisiert wurde.

Die aktuelle Stellungnahme von Dr. Zschiesche zur Anhörung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages am 15. Januar 2020 ist hier abrufbar.