15. Dezember 2022

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Energiespartipps für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte in Berlin

Berlin spart Energie! Die Berliner Schulen, Schüler*innen und Lehrkräfte sind dabei, um im Energiesparwinter 2022/23 ihren Beitrag zur Senkung der Erdgasverbrauch zu leisten. In Zusammenarbeit mit dem UfU hat die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wichtige Infomaterialien mit Energiespartipps entwickelt, um allen dabei zu helfen, gesund und energieeffizient durch den Herbst und Winter zu kommen.

„Wie heizen wir richtig im Klassenraum? Wie hilft das Lüften beim Energiesparen? Was können wir zusätzlich tun, um Energie zu sparen? Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat mit fachlicher Unterstützung des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen drei digitale Publikationen erstellt, die kinder- und jugendgerechte Energiespartipps für die Schulen enthalten.“[1]

„Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Wir geben unseren Schulen mit den drei digitalen Publikationen nun ganz praktische Tipps zum Energiesparen an die Hand – rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit. Das geschieht zum einen, um möglichen Energieengpässen ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu begegnen. Zum anderen zeigen wir damit einmal mehr, wie wichtig uns die Themen Klimabildung und Nachhaltigkeit an Schulen sind.“[2]

Nicht erst durch den Russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gibt es großen Handlungsbedarf, Gas und Energie einzusparen. Auch aufgrund der Klimakrise und den damit verbundenen Folgen ist es notwendig, dass Deutschland die Transformation zu einem klimaneutralen Land vorantreibt. Zur Abmilderung des Klimawandels und Verhinderung einer Klimakatastrophe haben sich deshalb im Rahmen des Pariser Klimaabkommens 150 Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung auf höchstens 2 °C,  möglichst sogar unter 1,5 °C zu beschränken.[3] Um seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen, hat sich Deutschland mit dem verschärften Klimaschutzgesetz von 2021 dazu verpflichtet, stufenweise bis 2045 klimaneutral zu werden. So sollen z.B. bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 65 % vermindert werden und der Bruttostromverbrauch zu 65 % aus erneuerbaren Energien stammen. Außerdem sollen bis spätestens zum Jahr 2038 die letzten Kohlekraftwerke vom Netz genommen und stillgelegt werden.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Aktuell bezieht Deutschland immer noch 83 % seiner Primärenergie aus fossilen Energiequellen.[4] Zwar wird seit 1990 weniger Stein- und Braunkohle verbraucht (Anteil zusammen bei 18 %), gleichzeitig steigt aber der Verbrauch von Gas auf einen Anteil von mittlerweile 27 % am Primärenergieverbrauch. Hierzu gehört vor allem Erdgas, das hauptsächlich für die Industrie sowie für die Wärme- und Stromerzeugung in Haushalten und Gewerbe genutzt wird.[5]

Der hohe Bedarf an Erdgas bringt Deutschland und seine Europäischen Nachbarn aufgrund seiner hohen Importabhängigkeit aus Russland und den kriegsbedingten Lieferausfällen in akute Bedrängnis. Langfristig müssen ökologische Alternativen zu Erdgas, wie z.B. Geothermie, Solarthermie, Windenergie und Wasserstoff gefunden werden und ihre Produktion ausgebaut werden. Kurzfristig ist aber schnelles Handeln der Deutschen und Europäischen Regierungen erforderlich, Erdgas statt aus Russland, künftig aus anderen Staaten zu beziehen sowie Erdgas generell einzusparen. Damit dies gelingt, müssen alle Sektoren in Deutschland ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren. Auch Schulen als öffentliche Institution und aufgrund ihrer gesellschaftlichen Vorbildswirkung haben eine Verantwortung, ihren Beitrag zum Energiesparen zu erbringen.

Nach aktuellem Stand könnte die Sicherstellung der Gasversorgung in Berlin sowie in ganz Deutschland mit großen finanziellen Belastungen für die öffentlichen Kassen aber auch für die privaten Haushalte verbunden sein.[6] Je größer hingegen unsere Bemühungen zum Einsparen von Erdgas bei der Wärme- und Stromversorgung sind, desto eher können diese zusätzlichen Belastungen in Ihrer Höhe begrenzt werden.

In Deutschland verbrauchen 42.660 Schulen[7] etwa 50 TWh[8] Energie zum Heizen, für Warmwasser sowie für Strom für Beleuchtung und elektrische Geräte. Sie gehören damit zu den größten Verbrauchern der öffentlichen Hand. Im Durchschnitt verbraucht eine Schule bis zu 1.000.000 kWh Wärme und 100.000 kWh Strom.[9] Das entspricht nach aktuellen Preisen[10] Heizkosten von 60.000 EUR und Stromkosten von 23.000 EUR.[11] Auch im Hinblick auf Treibhausgasemissionen stellen Schulen eine relevante Größe dar. Zusammen erzeugen alle Deutschen Schulen schätzungsweise 12 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid und andere Treibhausgase, was einem Anteil von 10 % aller Gebäudeemissionen entspricht. Schulen haben damit einen großen ökologischen Fußabdruck und müssen daher dringend und schnellstmöglich für die klimaneutrale Zukunft fit gemacht werden.

Die 939 Berliner Schulen[12] heizen größtenteils mit Erdgas oder Fernwärme. Die Fernwärme wiederum wird zu 73,9 % aus Erdgas erzeugt.[13] 5 von 9 Heizkraftwerken der Stadt nutzen Erdgas als Energieträger.[14] Daraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit, die Energieverbräuche von Schulen zu senken.

Energie sparen lässt sich recht schnell und einfach mit einem Mix aus praktischen Maßnahmen und pädagogischem Unterricht zur Verhaltensänderung. Eine direkte Maßnahme, die in fast allen Schulen durchgeführt werden kann, ist das Anpassen der Heizungsanlage gemeinsam mit den Hausmeisterinnen und Hausmeistern. Die meisten Schulen sind auch heute im Jahr 2022 viel zu warm – im Schnitt 2-3 °C.[15] Dabei senkt jedes eingesparte Grad Celsius den Energieverbrauch um 6 %. Die Schülerinnen und Schüler können dabei auch selber die Energiesparmaßnahmen unterstützen. Beispielsweise können sie im Rahmen des Unterrichts oder in Energiesparworkshops verschiedene Messgeräte zur Durchführung von Energierundgängen nutzen, um Energieverschwendung zu identifizieren und Einsparpotentiale zu entdecken. Das Einsparpotential ist enorm. Dabei bedeutet Energiesparen keineswegs, dass von nun an im Kalten und Dunklen unterrichtet werden soll oder sämtliche Geräte wie Smartboards oder Computer nicht mehr verwendet werden dürfen. Im Gegenteil: Richtig gelüftete und beheizte Räume tragen zur besseren Lernatmosphäre bei und fördern die Gesundheit.

Abbildung: Endenergieverbrauch an Schulen – Berechnungen aus Fifty-Fifty-Energiesparprojekt

Auftraggeber: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Pressemitteilung SenBJF: https://www.berlin.de/sen/bjf/service/presse/pressearchiv-2022/pressemitteilung.1269911.php

Download-Bereich SenBJF: https://www.berlin.de/sen/bjf/aktuelles/energie-sparen/

[1] Quelle: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Forschung, <https://www.berlin.de/sen/bjf/service/presse/pressearchiv-2022/pressemitteilung.1269911.php> , (Stand: 14.12.2022).

[2] Quelle: ebd.

[3] Quelle: <https://www.bmuv.de/themen/klimaschutz-anpassung/klimaschutz/internationale-klimapolitik/pariser-abkommen> (Stand: 28.09.2022).

[4] Angabe einschl. Kernenergie. Quelle: Umweltbundesamt Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (2022): Primärenergieverbrauch, <https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#primarenergieverbrauch-nach-energietragern> (Stand: 28.09.2022).

[5] Quelle: Umweltbundesamt (2022): Energieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren, < https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren#entwicklung-des-endenergieverbrauchs-nach-sektoren-und-energietragern> (Stand: 28.09.2022).

[6] Quelle:<https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fernwaerme-gasumlage-gaspreise-muellheizkraftwerke-versorger-101.html> (Stand: 28.09.2022).

[7] Quelle: Statistisches Bundesamt.

[8] Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Erfahrungen aus den fifty-fifty-Energiesparprojekten des UfU und ifeu Instituts.

[9] Quelle: Erfahrungen aus den fifty-fifty-Energiesparprojekten des UfU und ifeu Instituts.

[10] Beispieltarife kommunaler Liegenschaften vor Einsetzen der krisenbedingten Preissteigerungen.

[11] Quelle: Erfahrungen aus den fifty-fifty-Energiesparprojekten des UfU und ifeu Instituts.

[12] Quelle: <https://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/zahlen-und-fakten/> (Stand: 28.09.2022).

[13] Quelle: eigene Berechnung auf Basis von <https://group.vattenfall.com/de/energie/kraftwerke> (Stand: 28.09.2022).

[14] Quelle: <https://group.vattenfall.com/de/energie/kraftwerke> (Stand: 28.09.2022).

[15] Quelle: Erfahrungen aus den fifty-fifty-Energiesparprojekten des UfU.