UfU Informationen | Ausgabe 5 – Juni 2022 | Fachgebiet Klimaschutz & Transformative Bildung

Das FG TB geht in einen starken Sommer

Wir arbeiten wieder in Person mit den Schüler*innen

Zwei Jahren lang konnten wir unsere Bildungsarbeit zum Großteil nur über Bildschirme umsetzen. Das war nicht nur für die Schüler*innen, sondern auch für uns eine Herausforderung. Viele unserer Projekte leben von der aktiven Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Raum, vom Arbeiten an gemeinsamen Schaubildern oder Ausstellungen und sozialer Interaktion. Deswegen sind wir sehr glücklich, dass viele unserer traditionellen Projekte im Fachbereich Klimaschutz und Transformative Bildung, wieder in Person stattfinden können und konnten.

Schüler*innen Uni im März und September

Im März fand an der Freien Universität Berlin (FU) wieder die Schüler*innen Uni zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz statt. Jedes Jahr im Frühling und im Herbst lädt die FU Berliner Schüler*innen der 5. und 6. Klasse dazu ein, in ihren Räumlichkeiten zwischen 75 verschiedenen Mitmach-Workshops zum Thema Klimaschutz zu wählen. Nachhaltige Entwicklung wird an diesen Tagen aus sozialer, ökonomischer, ökologischer und kultureller Perspektive betrachtet und mit der Lebenswelt der Schüler*innen verbunden. Das Fachgebiet TB war mit gleich drei Bildungsprojekten (KlimaGesichter, Mitmachausstellung von 50Hertz und FABIKLI) auf der Schüler*innen Uni vertreten.

In unserem Workshop zu dem Projekt „KlimaGesichter“ haben wir mit den Schüler*innen zu folgenden Fragen gearbeitet:

  • Was haben Ernährung und der Klimawandel miteinander zu tun?
  • Woher kommt eigentlich das Essen auf unseren Tellern?
  • Welche Folgen hat unser Essverhalten für das Klima und die Welt?

Dazu haben wir gemeinsam diskutiert, welche ökologischen und sozialen Folgen die fortschreitende Klimakrise für Menschen in anderen Ländern bereits hat und wie eine zukunftsfähige Welt für alle Menschen aussehen könnte. In Gruppen wurden Themen wie Regionalität, Saisonalität, Landwirtschaft, Fleischkonsum, Wasserverbrauch, Lebensmittelabfälle und die Plastikproblematik bearbeitet. Ziel ist es, den jungen Schüler*innen ein Gefühl für ihren eigenen Lebensstil zu geben und gemeinsam zu evaluieren, was sie selbst in der Schule und zu Hause gegen den Klimawandel tun können. Dadurch lernen Kinder früh die Wirksamkeit ihres eigenen Handelns kennen und bekommen das Gefühl ein Teil der Lösung zu sein.

Die Mitmachausstellungen finden wieder statt

Unsere Mitmachausstellungen finden nach langer Coronapause endlich wieder statt. In unserem Projekt „Mitmachausstellung (MMA)“ wird Schüler*innen der 5. – 7. Klasse anhand verschiedener Stationen in einer eigens konzipierten Ausstellung die Energiewende veranschaulicht. Anhand von acht Stationen lernen Schüler*innen den Unterschied zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern kennen, können die Funktionsweise nachhaltiger Energieträger wie Wind- und Solarenergie erforschen und stellen am Energie-Wende-Teppich die Transformation der Energieversorgung nach.

Für die MMA besuchen uns die Schüler*innen dieses Jahr wieder wie gewohnt im Haus der Demokratie und Menschenrechte, um anhand der verschiedenen Experimente in Gruppen zu diskutieren und auszuprobieren, wie die Energie der Zukunft aussieht und gestaltet werden könnte.

Diesen Sommer wird die Mitmachausstellung um wichtige Module erweitert. Es sollen neue Stationen rund um die Themen Wasserstroff, Geothermie sowie Medienkompetenz und Demokratiebildung integriert werden. Zum einen sollen die Schüler*innen weitere aktuell relevante Energieformen kennenlernen, zum anderen dienen die Module Medienkompetenz und Demokratie dazu, die jungen Menschen für falsche Informationen oder Argumente und die Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Quellen zu sensibilisieren. Dabei setzt die Integration der Demokratiebildung einen Grundstein für die Selbstbestimmtheit und -verwirklichung der Schüler*innen.

Kinder auf der Mitmachausstellung

FABIKLI nimmt Fahrt auf

Unser Projekt „FABIKLI“ haben wir in der letzten Ausgabe bereits etwas vorgestellt. Zur Erinnerung: Bei FABIKLI werden die Schulfassaden von zunächst 3 Schulen im Berliner Bezirk Charlottenburg begrünt. Zum einen handelt es sich dabei um eine direkte und angewandte Klimaschutzmaßnahme. Denn begrünte Häuserfassaden steigern die Luftqualität und das Wohlbefinden, regulieren das Klima, säubern die Luft und bieten einen wichtigen Lebensraum für die innerstädtische Biodiversität. Zum anderen, wird diese Maßnahme der Fassadenbegrünung an den Schulen greifbar gemacht und in den Unterricht integriert. Umweltdienstleistungen, die von begrünten Fassaden ausgehen, werden für die Schüler*innen so erkennbar, messbar und damit auch verstanden. Zum Einsatz kommen dabei die sehr schnell wachsenden Feuerbohnen. Die dadurch erzeugte Biomasse kann energetisch weiterverwendet werden und steht, im Unterschied zur Biomasseproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen, nicht im Konflikt mit der Nahrungsmittelproduktion.

Inzwischen haben bereits die ersten Workshops mit den teilnehmenden Schulen begonnen. In diesen werden die Besonderheiten des Stadtklimas, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel, behandelt. Anhand des konkreten Beispiels an der eigenen Gebäudefassade, werden wichtige Funktionen wie die Fotosynthese besprochen, der Wasserkreislauf nachgestellt und der positive Nutzen von Pflanzen in der Stadt veranschaulicht. Damit das Projekt möglichst breitenwirksam wird und von den Schulen wirklich in den Unterricht integriert werden kann, entwickeln wir bereits die ersten ergänzenden Online-Lernmodule für die Schulen rund um die Themen Klimakrise, Energie und Ressourcen sowie Biodiversität und Böden. Durch den theoretischen Input de Online-Module wird die praktische Erfahrung an den grünen Fassaden ganzheitlich ergänzt. Dabei werden auch die Wünsche der Schulen zu thematischen Schwerpunkten abgefragt und eingebunden. So sind auch die Lehrenden an der Gestaltung beteiligt und haben zugleich einen direkten Ansatz, die Einheiten in ihren Unterricht mit einzugliedern. Natürlich darf bei all der Theorie die spaßige Praxis nicht zu kurz kommen. Deswegen basteln die Schüler*innen im zweiten Teil des Workshops einen Niederschlagsmesser und nehmen eine kleine Feuerbohne mit nach Hause oder in das eigene Klassenzimmer.