UfU Informationen | Ausgabe 6 – Oktober 2022 | Jonas Rüffer

Der Vietnamkrieg und seine Folgen für die Umwelt

Geschichte eines Ökozids

Vor 47 Jahren endete der Vietnamkrieg mit der Kapitulation Südvietnams im Jahr 1975. In dem Konflikt kämpfte das kommunistisch regierte Nordvietnam mit Unterstützung der Sowjetunion und China gegen das militärisch regierte Südvietnam, unterstützt durch die USA. Im Verlaufe des Krieges kam es zu gewaltigen Auseinandersetzungen der Kriegsparteien. Vor allem die Vereinigten Staaten setzten in den Kriegsjahren mächtige Kriegsmaschinerie ein und bombardierten das Land flächendeckend. Mehr als 3 Millionen Menschen starben in dem Krieg. Auch viele Jahre nach Kriegsende fallen immer noch Menschen den Kriegsfolgen, durch beispielsweise den Einsatz von Agent Orange, zum Opfer.1 Für die USA führte dieser Krieg trotz ihrer technologischen Überlegenheit zur ersten kriegerischen Niederlage ihrer Geschichte.

Die von den Vereinigten Staaten angewendeten Kriegstaktikten gegen die Natur und Umwelt in Vietnam sind historisch betrachtet einzigartig. In den Jahren 1965 – 1973 wurde ca. 85 Prozent der U.S. Munition im Vietnamkrieg nicht etwa gegen gegnerische Soldaten, sondern direkt gegen das landschaftliche Terrain, landwirtschaftliche Flächen, Wasserversorgung oder Transportrouten angewendet.2 Die dadurch entstandenen Schäden am vietnamesischen Ökosystem waren so groß, dass in der Wissenschaft der Begriff „Ökozid“ eingeführt wurde, welcher noch erklärt werden wird. Im Folgenden wird der Versuch angestellt, Umweltzerstörung in Vietnam anhand dreier Taktikten der Vereinigten Staaten darzustellen:

  • Flächenbombardements
  • Landclearing
  • Einsatz von Agent Orange und anderen Herbiziden

Flächenbombardements

Die Teilhabe der Vereinigten Staaten am Vietnamkrieg äußerte sich vor allem durch große Flächenbombardements. Ziel der andauernden Luftangriffe (mehr als 900 pro Woche) waren strategische Ziele, um die kommunistische Regierung an ihrer Invasion Südvietnams zu hindern. Die Masse der von den Amerikanern über Vietnam abgeworfenen Bomben reicht von 4,5 Millionen Tonnen3 über 7 Millionen Tonnen4 bis hin zu 8 Millionen Tonnen5, je nach Betrachtungsweise und Zählart. Unabhängig davon welche Zahl zutrifft, die Bombardierung Vietnams in diesen Größenordnungen sind in der Geschichte einzigartig. Nie zuvor wurde ein Land mit derart vielen Bomben aus der Luft angegriffen.6

Der Versuch, durch strategische Bombardierung die nordvietnamesische Regierung zu schwächen, wird heute als gescheitert angesehen. Den Amerikanern gelang es nicht gezielt Kraftwerke, Fabriken, Tunnel und Munitionslager zu vernichten, um die nordvietnamesische Seite zu schwächen. Grund waren dezentrale und aufgeteilte Produktionsprozesse, weitverzweigte Tunnelsysteme, dichte Bewaldung und unermüdlich arbeitende Vietnamesen, die zerstörte Infrastruktur mit Unterstützung aus China und der Sowjetunion schnell wieder funktionsfähig machten.

Durch undurchsichtiges Terrain und die dichte Vegetation in Vietnam weiteten sich die amerikanischen Bombenangriffe immer mehr zu Flächenbombardements aus, die sich teilweise nur auf grobe Ortsangaben und Informationen stützten.7 Die damit einhergehende Zerstörung der Flora und Fauna in Vietnam ist teilweise nicht mehr zu revidieren.

Verwendete Bomben und ihre Schäden – zwei Beispiele

500 Pound Bomb

Diese Bombe, ca. 227kg schwer, war eine der meist genutzten Bomben der Amerikaner. Der von ihr kreierte Krater ist 9 Meter breit und 4,5 Meter tief.12 Tausende dieser Bomben wurden im Kriegsverlauf auf Vietnam abgeworfen.

15.000 Pound Bomb – Daisy Cutter

Diese größte der in Vietnam eingesetzten Bomben, ca. 6800kg schwer, explodiert kurz vor dem Aufprall auf dem Boden. Sie hinterlässt keinen Krater, zerstört aber alles im Umkreis von 1,2 Hektar. Diese wurde oft benutzt, um im vietnamesischen Dschungel schnell Hubschrauberlandeplätze zu kreieren.13

Die Schäden der Bombardements auf das Ökosystem zu beziffern erscheint unmöglich,  da ganze Wälder zu Kraterfeldern umgewandelt wurden. Es wird geschätzt, dass allein in Südvietnam ca. 26 Millionen größere Bombenkrater (Durchmesser ca. 10 Meter) durch Explosionen entstanden sind.8 Weitreichende Zerstörung in der Vegetation richteten auch Granat- und Bombensplitter der abgeworfenen Bomben an. Mehr als 8 Millionen Hektar9 Wald in Südvietnam sind davon betroffen. Gerade in tropischen Regionen führen diese Verletzungen an Bäumen zu Pilzeintritten und letztendlich zum Absterben der Vegetation.10

Besonders grausam wirken gezielte Bombardements von lebendigen (Nutz-)Tieren. In Folge der Bombardierungen wurden mehr als 100.000 Wasserbüffel getötet, die für die vietnamesische Bevölkerung wichtige Nutztiere sind. Weiterhin wurden gezielt asiatische Elefanten (Elephas Maximus) getötet, da diese im Verdacht standen, Teil der militärischen Versorgungskette zu sein.11

Der Versuch, die durch Bombardierung getötete Anzahl an Insekten und kleineren Wirbeltieren zu beziffern, ist aussichtslos. Es ist nur grob zu erahnen, welche Schäden der immense Bombenhagel auf die Biodiversität in Vietnam hatte.

Abwurf einer Daisy Cutter

Von U.S. Air Force photo/Capt. Patrick Nichols - http://www.afrc.af.mil/shared/media/photodb/photos/080715-F-9999N-004.JPG, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4463484

Explosion einer Daisy Cutter Bombe

By U.S. Air Force photo/Capt. Patrick Nichols -http://www.afrc.af.mil/shared/media/photodb/photos/080715-F-9999N-007.JPG, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4463454

Landclearing

Als Landclearing wird eine Maßnahme der USA bezeichnet, bei der mit Hilfe einer speziell dafür hergerichteten Planierraupe große Teile von Vegetation gerodet werden können. Die Planierraupen, genannt Rome Plow, wogen ca. 20 Tonnen und waren gut gewappnet gegen Mienen und andere Angriffe und konnten binnen kürzester Zeit weite Landstriche roden. Etwa 200 Maschinen waren im Vietnamkrieg in Südvietnam im Einsatz und rodeten eine Fläche von ca. 325 Hektar, umgerechnet ca. 3 Prozent der Landesfläche Südvietnams.14

Herbizidangriffe

Der Begriff „Agent Orange“ ist so eng mit dem Vietnamkrieg verbunden, wie kein anderer. Der massive Einsatz von Herbiziden als Kampfmittel im Vietnamkrieg war für die vietnamesische Natur so verheerend, dass der Begriff „Ecocide“ (deutsch: Ökozid) geschaffen wurde, um das Ausmaß der Umweltzerstörung angemessen zu beschreiben.

Ein Rome Plow im Einsatz

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Ökozid leitet sich aus dem griechischem Wort oikos (Haus) und dem lateinischen caedere (zerstören, töten) ab.15 Also eine Zerstörung des Hauses, der Lebensgrundlage. Mit diesem Begriff werden seitdem kriegerische Handlungen bezeichnet, die sich gegen das Ökosystem, die Umwelt und Lebensgrundlage der anderen Kriegspartei wenden.

Im dicht bewaldeten Regenwald Vietnams wurden amerikanische Truppen regelmäßig Opfer von Hinterhalten der nordvietnamesischen Armee. Diese verwendeten eine Guerillataktik, kannten sich im Gelände sehr gut aus und konnte den Amerikanern erheblichen Schaden zufügen. Durch die dichte Bewaldung war die Lufthoheit und Aufklärung der USA nur begrenzt von Nutzen. Weiterhin verfügten die nordvietnamesischen Truppen über weitverzweigte Tunnelsysteme. Stützpunkte und Versorgungsrouten waren für die Amerikaner schwer auszumachen. Um eine bessere Übersicht zu bekommen, wurde neben den Flächenbombardements und dem Landclearing die Operation Ranch Hand (Slogan: Only you can prevent a forest) ins Leben gerufen. Ziel dieser Operation war das Entlauben der Vegetation, um damit eine bessere Sicht über das Terrain zu erlangen.

Die von den USA eingesetzten Herbizide wurden umgerechnet auf 12 Prozent der Gesamtfläche Vietnams versprüht. Die Hochrechnungen zur Fläche von entlaubten Wäldern und Mangroven variieren zwischen 2 – 2,4 Millionen Hektar.16 Hinzu kommt das gezielte Besprühen von Ackerflächen in Vietnam. Hier sind die Zahlen ungenauer und schwanken zwischen 300.000 Hektar und 400.000 Hektar.171 Eine Studie aus dem Jahr 2019, veröffentlicht im Open Journal of Soil Science, spricht von einer unglaublichen Fläche von ca. 10 Millionen Hektar.18

Neben dem bekannten Herbizid Agent Orange wurden auch Agent Purple, Pink, White, Green und Blue verwendet. Letzteres wurde vor allem gegen Reisanbauflächen verwendet, da Agent Blue die Reisernte innerhalb von Stunden zunichtemachte. Insgesamt wurden ca. 80 Millionen Liter Herbizide gegen die vietnamesischen Ökosysteme eingesetzt.19

Operation Ranch Hand - Foto eines Einsatzes in Vietnam

Agent Orange

Agent Orange ist das wohl Bekannteste von den Amerikanern verwendete Herbizid. Es macht ca. 60 Prozent der Gesamtmenge der über Vietnam versprühten Herbizide aus. Dieses Entlaubungsmittel hat eine relativ kurze Halbwertszeit (2-3 Tage) weshalb es in strategisch wichtigen Regionen mehrmals versprüht wurde. Da Agent Orangen im Gegensatz zu den anderen Herbiziden patentfrei und somit günstiger war, wurde es von den Amerikanern favorisiert.

Das Pflanzenschutzmittel hatte neben der Umweltzerstörung jedoch einen großen Nebeneffekt, unter welchem die vietnamesische Bevölkerung bis heute leidet: Um den riesigen Bedarf an dem Herbizid zu decken, wurde der Produktionsprozess mit einer Temperaturerhöhung um 3 – 5 Prozent in der Produktion beschleunigt. Hergestellt wurde das Herbizid von den Firmen Dow und Monsanto. Diese konnten aufgrund der hohen Nachfrage und Produktionsgeschwindigkeit die chemische Reinheit des Herbizids nicht garantieren. Die Temperaturerhöhung in der Produktion führte zu einer fast 3000-fachen Erhöhung von TCDD einem Dioxin in dem Herbizid. Dioxin ist für den Menschen hochgradig giftig, verursacht Krebs, schwere Behinderungen und eine hohe Fehlgeburtenrate.20

Obwohl das Herbizid Agent Orange nur eine relativ kurze Halbwertszeit hat, verbleibt gerade das schädliche Dioxin wesentlich länger in der Umwelt. An Oberflächen hat es eine Halbwertszeit von 1 – 3 Jahren, im Menschen 11 – 15 Jahre, im Boden 20 – 50 Jahre und im Wasser kann die Halbwertszeit sogar bis zu 100 Jahre betragen21. Das Dioxin wandert durch die Bewirtschaftung (Reisanbau, Fischfang) der ehemals besprühten Flächen die Nahrungsmittelkette hinauf und gelangt so in den Menschen.

Agent Blue

Neben dem gezielten Besprühen von Wald und Mangroven, setzten die Amerikaner auch Herbizide, insbesondere Agent Blue, gegen landwirtschaftliche Flächen ein, um die Nahrungsmittelversorgung des Gegners zu unterbrechen. Neuere Studien zeigen, dass das gezielte Besprühen von Reisanbaugebieten eine konzertierte Aktion der CIA war, von der die US Bevölkerung nichts wusste. Mit der Zerstörung der landwirtschaftlichen Flächen wurde hauptsächlich die Zivilbevölkerung getroffen, die deswegen unter schwerer Unterernährung litt.

Die entstandenen Umweltschäden

Was passiert, wenn 80 Millionen Liter Herbizide über Ackerflächen und Wäldern versprüht werden, ist kaum zu beschreiben. Zu zahlreich sind die Vernetzungen von Tieren und Pflanzen innerhalb empfindlicher Ökosysteme, wie den Mangrovenwäldern in Vietnam. Einige Studien haben trotzdem den Versuch angestellt, die Schäden zu analysieren und in die verschiedenen Regionen einzuteilen:

Zerstörter Wälder des Hochlandes in Südvietnam

Zu den Wäldern im südvietnamesischen Hochland dokumentierte Arthur Westing, ein ehemaliger Professor des Windham College und nebenbei ein ehemaliger US-Marine, die Schäden wie folgt:

  • Viermal oder noch öfter besprüht wurden ca. 50.000 Hektar Wald. Diese 50.000 Hektar können mit einer Baumsterblichkeitsrate von 80 – 100 Prozent als komplett zerstört angesehen werden.
  • 1,3 Millionen Hektar Wald (12 Prozent der Fläche Südvietnams) wurden mindestens 1 – 3 mal mit Herbiziden besprüht und können mit einer Baumsterblichkeitsrate von 10 – 50 Prozent als teilweise zerstört angesehen werden.22

Eine Studie aus dem Jahr 2008 zählt 2,2 Millionen Hektar Wald, die im Laufe des Vietnamkriegs entlaubt wurden.23

Das zeitweilige Absterben dieser Hochlandwälder führte zu einer Folge von Kettenreaktionen. Tropischer Regen, der in diesen Regionen vorkommt, wäscht die nährstoffreiche Erde aus den entlaubten Gebieten in die Flüsse und hinterlässt eine karge und harte Erde, welche sich nur noch für Bambus und einige Gräser als Lebensraum eignet. Selbst mit intensiver Aufforstung, wird es Jahrhunderte dauern, um einen ebenso artenreichen Lebensraum, wie vor der Entlaubung, herzustellen.24 In diesen ehemals dicht bewaldeten Lebensräumen hat die Artenvielfalt auch im Tierreich stark abgenommen. Zugleich werden nicht alle Gebiete wieder in ursprünglichen Lebensraum zurückversetzt, sondern auch in landwirtschaftliche Flächen und Siedlungsgebiete umgewandelt. Ein Großteil der Wälder scheint für immer verloren.

Karte der Herbizideinsätze in Vietnam

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Zerstörte Mangrovenwälder in Südvietnam

Die Mangrovenwälder Vietnams gelten auch aufgrund ihres Alters als besonders komplexe Ökosysteme, die in einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Salz- und Süßwasser leben. Die Wurzeln von Mangroven sind teilweise im Wasser, teils tief im Schlamm vergraben. Der so entstehende Wald im Wasser bietet einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, Algen, Muscheln, Krebstiere, Vögel und viele weitere Arten. Studien beziffern die Zerstörung der Mangrovenwälder Vietnams durch die Herbizide auf über 124.000 Hektar, mehr als 40 Prozent der durch Mangroven besiedelten Fläche Vietnams.25 Die Zerstörung ging mit einem starken Rückgang von Fischarten und anderen Meeresbewohnern einher. Auch Vogelarten nahmen rapide ab, da die Mangrovenwälder als Kinderstube für viele Vögel dienen. Die Zerstörung gilt teilweise als unwiederbringlich, da es auch hier durch das Absterben der Mangroven zu starken Bodenerosionen kam. Das Gemisch an Salz- und Süßwasser wird gestört und die Wasserstände verändern sich. Mangrovengebiete sind hunderte von Jahren alt und können nicht einfach „gepflanzt“ werden. Auch in diesen Gebieten haben sich größtenteils Gräser und niedrigwachsende Pflanzenarten angesiedelt.

Es gibt viele Initiativen um Mangrovenwälder in Vietnam wieder anzusiedeln. Dies benötigt hohe Investitionen und viel Geduld. Ob die ursprüngliche Artenvielfalt wiederherzustellen ist, bleibt fraglich. Das UfU hat sich in der Vergangenheit am Aufbau von Mangrovenwäldern in Vietnam beteiligt.

Auswirkung von Dioxin auf Tiere

Inwiefern das durch Agent Orange versprühte Dioxin auch die Tiere vergiftet, ist umstritten. Erste Studien hielten den Effekt für vernachlässigbar, gaben aber auch zu bedenken, dass Fehlgeburtenraten und Behinderungen in der Tierwelt nicht im Fokus wissenschaftlicher Studien stehen. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass Nutztiere wie Rinder, Schweine und Rotwild durch das Fressen von mit Dioxin kontaminiertem Gras erhöhte Sterblichkeits- und Krankheitsraten aufwiesen.26

Einordnung der Zahlen

Die in diesem Artikel genannten Zahlen stammen aus verschiedenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Zeiten. Bis auf die Studie von Arthur Westing, welche im Jahr 1983 veröffentlicht wurde, sind die Quellen jedoch ausschließlich aus den 2000er Jahren. Eine genaue Bezifferung, wieviel Wald, Mangroven und Tiere durch den Vietnamkrieg unwiederbringlich verloren gegangen sind, ist nicht nur aufgrund der Tatsache, dass der Vietnamkrieg 47 Jahre her ist, schwierig. Vielmehr hängt der Verlust an Wald und Natur in Vietnam von vielen Faktoren ab.

Wie oben beschrieben, hat die Waldentlaubung zu einer Abwärtsspirale geführt. Anstelle von Bäumen haben sich Bambus und Gräser angesiedelt, was zu einem weiteren Absinken der Artenvielfalt geführt hat. Bodenerosionen, mit Dioxin verseuchte Gebiete und eine nicht unerheblich große Anzahl an Blindgängern, die aus den Flächenbombardements stammen, haben eine simple Wiederaufforstung verhindert.

Gleichzeitig hat Vietnam in den letzten Jahrzenten ein enormes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum erfahren. Der Reisanbau und die Holzproduktion sind zentrale Wirtschaftszweige in Vietnam. Viele Flächen wurden aufgrund dieser Faktoren nicht mehr in die ursprüngliche Form zurückversetzt, sondern dienen heute als Siedlungsfläche, landwirtschaftliche Fläche oder werden anderweitig genutzt. Dies hat dazu geführt, dass die Bewaldung Vietnams auch nach dem Krieg weiter abnahm. Die Waldfläche in Vietnam ist bis 1980 bereits auf 50 Prozent der Landesfläche gesunken. Bis ins Jahr 1990 sank die Waldfläche Vietnams auf 27 Prozent. In neuerer Zeit hat Vietnam allerdings große Anstrengungen zur Wiederaufforstung unternommen. Heute beträgt die bewaldete Fläche wieder 46,5 Prozent.27 Diese Fläche wird allerdings auch wirtschaftlich zur Holzproduktion genutzt. Wie weit die ursprüngliche Biodiversität auf diesen Flächen wiederhergestellt ist, bleibt zu untersuchen.

Quellenverzeichnis:

  1. Statista (2021), Verluste nach Kriegspartei im Vietnamkrieg 1955-1975 Wolfgang Lohbeck (2005), Umwelt und bewaffneter Konflikt: Dilemma ohne Ausweg?
  2. Greg Bankoff (2010), A Curtain of Silence – Asia’s Faune in the Cold War
  3. Statista (1970), Höhe der abgeworfenen Bombenlast im Vietnamkrieg 1965-1970
  4. Deutschlandfunk (2008), Bittere Bilanz des Krieges
  5. MDR (2021), Der Vietnamkrieg—die wichtigsten Daten
  6. Edward Miguel, Gérard Roland (2005), The Long Run Impact of Bombing Vietnam
  7. Statista (1970), Höhe der abgeworfenen Bombenlast im Vietnamkrieg 1965-1970
  8. Wolfgang Lohbeck (2005), Umwelt und bewaffneter Konflikt: Dilemma ohne Ausweg?
  9. Wolfgang Lohbeck (2005), Umwelt und bewaffneter Konflikt: Dilemma ohne Ausweg?
  10. Arthur H. Westing (1983), The Environmental Aftermath of Warfare in Viet Nam
  11. Greg Bankoff (2010), A Curtain of Silence – Asia’s Fauna in the Cold War
  12. Edward Miguel, Gérard Roland (2005), The Long Run Impact of Bombing Vietnam
  13. National Museum of the United States Air Force, BLU-82/B—Factsheet
  14. Arthur H. Westing (1983), The Environmental Aftermath of Warfare in Viet Nam
  15. Giovanni Chiarini (2022), Ecocide: From the Vietnam War to international criminal jurisdiction? Procedural Issues in between environmental science, climate change and law.
  16. Zierler, David (2008), Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest and Environmental Destruction in Vietnam
  17. Arthur H. Westing (1983), The Environmental Aftermath of Warfare in Viet Nam
  18. Olson, K.R. and Morton, L.W. (2019), Long-Term Fate of Agent Orange and Dioxin TCDD Contaminated Soils and Sediments in Vietnam Hotspots.
  19. Greg Bankoff (2010), A Curtain of Silence – Asia’s Fauna in the Cold War
  20. Zierler, David (2008), Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest and Environmental Destruction in Vietnam
  21. Olson, K.R. and Morton, L.W. (2019), Long-Term Fate of Agent Orange and Dioxin TCDD Contaminated Soils and Sediments in Vietnam Hotspots.
  22. Arthur H. Westing (1983), The Environmental Aftermath of Warfare in Viet Nam
  23. Zierler, David (2008), Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest and Environmental Destruction in Vietnam
  24. H. Patricia Hynes (2016) The Legacy of Agent Orange in Vietnam
  25. Arthur H. Westing (1983), The Environmental Aftermath of Warfare in Viet Nam
  26. Greg Bankoff (2010), A Curtain of Silence – Asia’s Faune in the Cold War
  27. Statistische Bundesamt, Basistabelle Waldfläche