UfU Informationen | Ausgabe 10 – Oktober 2023 | Jörg Ackermann

Und es hat kliQ gemacht!

Ein Rückblick und Neustart der Klimaschutzaktivitäten an Schulen in Steglitz-Zehlendorf

Seit langem engagieren sich viele Schüler*innen und Lehrende aus dem Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf für den Klimaschutz. Gemeinsam mit dem UfU werden in Steglitz-Zehlendorf bereits seit 1999 Schulen in ihren Bemühungen unterstützt, Energie einzusparen.
Gleichzeitig wurden und werden die Folgen der Klimakrise immer deutlicher. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auch den Letzten verdeutlicht, dass der ungebremste Ausstoß an CO2 einen hohen Preis hat.

Nach der Pandemie begannen die ersten Versuche, mit dem Bezirk neue Klimaschutzprojekte an Schulen wieder zu entwickeln. Bei der Bezirksverwaltung fehlte aber entsprechendes Personal und herrschte Skepsis, ob die Schulen nach Corona wieder aktionsfähig sind. Wolfgang Schwarz vom BNE-Zentrum und engagierte Lehrkräfte, denen die Bildung ihrer Schützlinge in Sachen Klimaschutz am Herzen liegt, haben sich an das UfU gewandt, um neue Ansätze zu finden. Das UfU seinerseits hat Kontakt mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Am Horizont zogen inzwischen die ersten dunklen Wolken eines neuen Krieges in Europa auf.

An ein bereits laufendes Projekt „klimafreundliches Quartier (kliQ)“ im Gebiet zwischen Krumme Lanke, Onkel Toms Hütte und Oskar-Helene-Heim wurde ein Modul für den Bereich Bildung und Schulen angedockt. Das Projektmodul wurde konzipiert und zur Förderung bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt eingereicht.

7 Schulen mit ganz unterschiedlichem Profil waren schnell gefunden: Von der Grundschule Zinnowwald über die Biesalski Förderschule, die Wilma-Rudolph-Oberschule bis zum Oberstufenzentrum Peter-Lenne. Außerdem waren noch die Quentin-Blake-Grundschule, das Schadow- und das Droste-Hülshoff-Gymnasium dabei.

Wie alle unsere Energiesparprojekte an Schulen, hat auch dieses Projekt einen hohen Praxisanteil, damit junge Menschen zum Energiesparen und Klimaschutz beitragen können. Klassenräume wurden mit Nebelmaschinen eingenebelt, um energiesparendes und gleichzeitig pandemietaugliches Lüftungsverhalten zu verstehen. Lufttemperaturen wurden gemessen, um keinen Kubikmeter Erdgas zu verschwenden. Mit Wärmebild-Kameras wurden die Schwachstellen der Gebäudehüllen herausgefunden. An der Wilma-Rudolph-Schule wurde ein Wettbewerb/eine Challenge gestartet, welche Gruppe die effektivste Wärmedämmung um einen Schuhkarton baut. Zum Verständnis von Stromverbrauch wurde die Leistungsaufnahme von Elektrogeräten gemessen und die ermittelte Leistung als mechanische Leistung mit einem Fahrrad erbracht. Lichtschalter wurden markiert, um die Fensterreihe der Lampen frühzeitig ausschalten zu können.

Am Ende wurden die zahlreichen Energiespartipps auf Plakaten festgehalten und in den Schulen ausgehängt, um die Hinweise in der ganzen Schule sichtbar zu machen. Zur Anerkennung des Engagements wurden die aktivsten Gruppen zu einem Fahrradkino eingeladen. Lustige oder spannende Kurzfilme wurden in einer Sporthalle oder Aula gezeigt. Der Strom dafür wurde von jeweils 10 Schüler:innen auf Fahrrädern mit Generatoren erzeugt.

Inzwischen haben die Schulen begonnen, Pläne für das Schuljahr 2023/24 zu schmieden. Ziel ist es, reale Einsparungen in den Schulen zu erzielen und zu dokumentieren. Dafür muss der Bezirk mit ins Boot geholt werden. Wir konnten jetzt, nachdem wir ein Halbjahr lang mit den Schulen erfolgreich gearbeitet haben, zeigen, dass es aktuell kaum etwas Sinnvolleres gibt, als Schüler:innen für Klimaschutz zu begeistern. Mit Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK 2023) und des Bezirks können wir das Projekt im neuen Schuljahr ausweiten.

Was hat uns geholfen bei der Umsetzung:

  1. Konkret sein: Klimaschutz und Energiesparen konnten praktisch am Beispiel der eigenen Schule erfahren werden – das hat die Schüler*innen sehr motiviert.
  2. Klimaschutz als Wettbewerb und Experiment: Ausgangspunkte sind das Interesse, die Neugier und die Wahrnehmung der Schüler*innen. Kreativität ist ein Schlüssel zum Erfolg.
  3. Hartnäckigkeit: Nach den Erschwernissen unserer Arbeit durch die Pandemie benötigten wir Durchhaltevermögen, um Rückschläge wegzustecken und neue Wege zum Erfolg zu finden.
  4. Engagierte Lehrkräfte, die Klimaschutz hochhalten und Schüler*innen für die gute Sache begeistern möchten.