06. März 2023

Bodenkontaminierung in Vietnam verbinden viele mit der Verunreinigung des Bodens durch die Nutzung des Entlaubungsmittels Agent Orange durch amerikanische Truppen im Vietnamkrieg. Dabei sind es neben diesem Sonderfall vor allem die Verunreinigungen durch sogenannte Recyclingdörfer, welche sich auf Mensch und Umwelt besonders schädlich auswirken. Die dort stattfindende Bearbeitung von Schrott zur Herstellung von Stahl führen oftmals zum Eintrag von Schwermetallen in Böden und (Grund-)Wasser. Und da Recyclingdörfer als Kontaminierungsquellen in Vietnam noch weit verbreitet sind, sind potenziell viele Menschen und große Flächen durch sie betroffen.

Expert*innen bei der Bodenanalyse im Recyclingdorf.

In der Provinz Bắc Ninh wurde das Dorf Châu Khê als Kontaminationsquelle identifiziert, von der ein hohes Risiko ausgeht. Das Projektteam von CapaViet3 war Anfang März vor Ort, um gemeinsam mit vietnamesischen Expert*innen weitere Messungen und Analysen vorzunehmen und mit lokalen Behörden Lösungen zum Schutz von Anwohner*innen, Arbeiter*innen und der Umwelt zu diskutieren.

Unterstützt wurde das Team von 25 Umweltanalyse-Expert*innen aus verschiedenen Provinzen in Vietnam, die sich zur gleichen Zeit von Prof. Dr. Tim Mansfeldt von der Universität zu Köln und dem Team des UfU in der Nutzung von Vor-Ort Analyse-Geräten zur Schwermetallerfassung in Böden haben schulen lassen:

Denn im Rahmen der von UfU durchgeführten Fortbildung haben die Expert*innen den um das Dorf abgelagerten Müll und Schlacken näher untersucht – und zwar direkt an der illegalen Müllablage und später im Labor. Dabei wurden neben schon bekannten Verunreinigungen vor allem auch eine hohe Konzentration an Blei identifiziert – ein insbesondere für Kinder sehr gesundheitsgefährdender Schadstoff.

Analyse der gefunden Stoffe in den Bodenproben.

Diese besorgniserregenden Befunde zeigen erneut, wie wichtig es ist, dass die zuständigen Behörden tragfähige und realisierbare Konzepte zur Sanierung und Sicherung des Standortes zu erarbeiten. Ein erster Schritt auf dem Weg hin zum Sanierungsplan für Châu Khê war deshalb der durch das CapaViet3 Projekt im gleichen Zeitraum durchgeführte Sanierungsworkshop, in dem Vertreter*innen von Umwelt-, Finanz- und Industriebehörden die genannten Probleme und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam diskutierten. Der ersten Vorstellung möglicher Technologien zur Sanierung und Sicherung folgt nun die Priorisierung und Ausarbeitung passender Maßnahmen.

Die Ergebnisse der Workshops und vor allem die Methodik zur Erarbeitung eines passenden Sanierungsplanes wird auch anderen Provinzen in Vietnam zur Verfügung gestellt – damit auch diese die von den Recyclingdörfern ausgehenden Kontaminierungsrisiken managen und so die Gesundheit von Mensch und Umwelt schützen können.

Zum Projekt CapaViet3