Energiepflanzenanbau auf stillgelegten Bergbaustandorten in Vietnam - Pilotprojekt (CPEP)

Vietnam weist seit 1990 ein dynamisches Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum auf. Immer stärker setzt die Regierung Vietnams dabei auf nachhaltiges und ökologisches Wachstum (u.a. Vietnam Green Groth Strategy (VGGS) der vietnamesischen Regierung vom September 2012). Hintergrund dieser Strategie ist auch, dass Vietnam eines der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder der Erde ist. Die vietnamesische Regierung hat in den letzten Jahren wirksame Schritte auf allen Ebenen (Regierungsprogramme, Legislative, Pilotprojekte, Monitoring u.a.) unternommen, um das Problem des Klimaschutzes in Vietnam anzugehen. So wurde im Dezember 2012 die Vietnam National Climate Change Strategy (VCCS) verabschiedet. In dieser Strategie werden sowohl Ziele im Bereich der Anpassung an den Klimawandel aufgelistet, als auch Maßnahmen vorgeschlagen, um die Treibhausgasemissionen in Vietnam zu begrenzen bzw. zu reduzieren.

Bereits 2007 hat Vietnam eine Entwicklungsstrategie für den Energiesektor verabschiedet, die u.a. darauf abzielt, den Anbau von Energiepflanzen zu forcieren. Ziel des Anbaus von Energiepflanzen ist es zunächst, den zunehmenden Treibstoffbedarf in Vietnam zu decken (E 5). Die stoffliche Nutzung von Energiepflanzen steht hingegen noch nicht auf der Agenda.  Die VGGS formuliert den dringenden Wunsch nach neuen Technologien zur Minderung der Treibhausgase bzw. nach modellhaften Ansätzen, wie der Treibhausgasausstoß in Vietnam deutlich verringert werden kann. Dabei kommt auch dem landwirtschaftlichen Sektor eine wichtige Rolle zu. In diesem Kontext ist das Projekt „Energiepflanzenanbau auf stillgelegten Bergbaustandorten in Vietnam – Pilotprojekt“ angesiedelt.

Das Projekt hat zum Ziel, die Machbarkeit des Anbaus von Energiepflanzen auf kontaminierten Bergbaustandorten in Vietnam modellhaft zu demonstrieren. Mit dieser Zielstellung soll darüber hinaus gezeigt werden, dass es möglich ist, den Konflikt zwischen Nahrungsmittelanbau und Energiepflanzenanbau zu entschärfen oder gar nicht erst entstehen zu lassen, brachliegende Bergbauflächen in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und zugleich mit innovativen „grünen“ Technologien Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen, darüber hinaus sinnvolle lokale Einkommensquellen zu schaffen.

Auf den ausgewählten exemplarischen Anbauflächen soll anhand jeweils geeigneter Energiepflanzenarten die landwirtschaftlich und wirtschaftlich effiziente Machbarkeit – beginnend mit der Vorbereitung der Flächen, über die Aussaat bzw. die vorbereitende Aufzucht von Setzlingen und deren Anpflanzung, weiter über die Betreuung der Anpflanzung, bis zur Ernte – aufgezeigt werden.

Die Auswahl der jeweiligen Energiepflanzenarten und die landwirtschaftliche Vorbereitung der Anbauflächen erfolgen vorab anhand von Literaturstudien und der Fachexpertise und Empfehlungen örtlicher Experten.

Neben einer allgemeinen Beschreibung der Standorte (Relief, Böden, Klima usw.) werden im Ergebnis über 1 bis 2 Vegetationsperioden folgende Merkmale ermittelt und bewertet:

  • Ertrag an verwertbarer Biomasse (Definition = t/ha)
  • Kosten für die Vorbereitung der Flächen (Definition = Summe Euro/ha)
  • Kosten für die Beschaffung des Saatgutes bzw. der Setzlinge, die Betreuung der Anpflanzung und die Ernte (Definition = Summe Euro/ha)
  • Kosten für Hilfsmittel wie Bewässerung usw. (Definition = Summe Euro/ha)
  • Ablauf des gesamten Produktionsvorganges anhand eines Betriebsprotokolls (Definition = Wetter, Wachstum, Pflegemassnahmen usw.)

Die Verwertungsmöglichkeiten der produzierten Biomasse im Umfeld der jeweiligen Anpflanzungen werden grundsätzlich aufgezeigt (bestehende bzw. geplante Anlagen zur Herstellung von Bioethanol, bestehende bzw. geplante Biogasanlagen usw.) sind aber nicht Gegenstand des Vorhabens.

Das Pilotprojekt konzentriert sich somit auf die Umsetzung von angepassten Energiepflanzensystemen auf Bergbaustandorten. Jedoch ist auch beabsichtigt, die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anbau von Energiepflanzen in Vietnam bei den relevanten Einrichtungen zu verbessern. Hierzu sollen entsprechende sektorspezifische Analysen erfolgen und die möglichen Verwertungsketten exemplarisch mittels Szenarios beschrieben werden.

Zur Fortsetzung des Projekts: CPEP2