Das Forschungsprojekt EnergieSpH soll dazu beitragen, einen besseren Überblick über die Energetische Situation von Sporthallen in Deutschland zu bekommen, anwendbare Maßnahmen zur Reduktion des Endenergieverbrauchs daraus abzuleiten und eine Systematik zur differenzierten Erfassung und Reduktion des tatsächlichen Endenergieverbrauchs von Sporthallen zu entwickeln.
Die jährlichen Emissionen aller deutschen Sportstätten belaufen sich nach Studien des Öko-Instituts (D. Bleher, Öko-Institut, Frankfurt/M. 2016) auf etwa 7,4 Millionen Tonnen CO2. Diese Emissionen entstehen durch den Betrieb von Sporthallen, Hallenbädern, Freibädern, Tennisanlagen, Schießsportanlagen und ungedeckten Sportanlagen. Das entspricht näherungsweise den CO2-Emissionen einer Stadt wie Essen und verdeutlicht die bedeutende Rolle von Sportstätten im Hinblick auf den Klimaschutz. Insbesondere die Emissionen durch den Betrieb von Sporthallen (34 Prozent) und Hallenbädern (31 Prozent) machen mit fast zwei Dritteln den größten Teil des Gesamtausstoßes aus. Darüber hinaus genügt der Gebäudebestand heute lange nicht mehr den Anforderungen an eine nachhaltige und klimaneutrale Gesellschaft. Es besteht ein großer Sanierungsbedarf, um die Gebäude langfristig zukunftssicher zu machen. Der Bund und Länder haben hierzu in der Vergangenheit schon eigene Förderprogramme auf den Weg gebracht, die den Sanierungsstau beheben sollen. Laut Berechnungen des Deutschen Olympischen Sportbundes beträgt der Sanierungsbedarf 31 Mrd. Euro. Sporthallen verfügen aufgrund großer Dachflächen über das Potenzial zur Nutzung von Photovoltaik oder auch zur Dachbegrünung und können somit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. In Berlin müssen Neubauten bereits immer „PV-Ready“ gebaut werden. Auch im Bestand gibt es große brachliegende Potenziale aber auch gelungene Beispiele wie der Badische Sportbund aufzeigt.
Es ist festzustellen, dass es an einer systematischen Übersicht für Sporthallenbetreiber fehlt, welche Maßnahmen zu den höchsten Energieeinsparungen führen oder das günstigste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen, welche Maßnahmenbündel zusammen geplant werden sollten, welche unterschiedlichen Nutzerverhalten und Nutzungsprofile aus den unterschiedlichen Nutzergruppen und Sportarten abgeleitet werden können und welche konkreten Baumaßnahmen zu priorisieren wären.
Durch Interviews und in Zusammenarbeit mit Expert*innen werden darüber hinaus weitere Forschungslücken aufgedeckt. Eine Handreichung soll Verwaltungen dazu befähigen, bereits im Planungsprozess geeignete Entscheidungen zu treffen, die eine signifikante Energieeinsparung zur Folge haben. Sie soll weiterhin aufzeigen, welche Maßnahmen besonders wichtig und erfolgreich sind im Sinne eines Umbaus von Sporthallen für eine klimaneutrale Zukunft.
Die wesentlichen Projektziele sind:
- Überblick zur energetischen Situation der Sporthallen in Deutschland
- Handlungsoptionen herausstellen
- Einsparpotenziale aufdecken
- Entwicklung eines Handlungsleitfadens zur
- Messung und Reduktion des Endenergieverbrauchs von bestehenden Sporthallen
- Identifikation von Forschungslücken und bedarf im Bereich der Energieeffizienz
- Durch Einbindung des Beirats:
- Bekanntmachung Erfassungssystematik in der wissenschaftlichen Gemeinschaft
- Und Förderung Akzeptanz und Anwendung der Systematik
- Durch Transfermaßnahmen:
- Ergebnisse zugänglich machen,
- Austausch zwischen Stakeholdern unterstützen,
- Tatsächliche Anwendung der Maßnahmen in der Praxis fördern
Das Vorhaben umfasst folgende Arbeitspakete:
- Analyse zum aktuellen Stand des Wissens und der Technik
- Erstellung eines Handlungsleitfadens
- Einbindung von Wissenschaft und Praxis
- Transfermaßnahme
Zielgruppe:
Das Vorhaben und dessen Ergebnisse richtet sich an Planer*innen, Betreiber*innen, Nutzer*innen von Sporthallen der Gebäudeklasse DIN 18032-1.
Beirat:
Der Beirat umfasst 9 Personen aus Wissenschaft, Praxis, Verbänden, Behörden und weiteren relevanten Stakeholdern. Der Projektbeirat soll die Entwicklung der Erfassungssystematik begleiten, Feedback geben und die Umsetzung in der Praxis unterstützen. Die Aufgabe des Beirats ist es, die Arbeit des Projektteams fachlich zu begleiten und zu beraten, die zentralen Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse zu diskutieren sowie Verbesserungsvorschläge einzubringen. Weiterhin können die Netzwerke der Mitglieder für die Bewerbung der Transfermaßnahmen genutzt werden. (Nach-)Steuernd greift der Beirat durch seine Empfehlungen für die jeweils nachfolgenden Arbeitsschritte bzw. die Reflexion erledigter Teilaufgaben somit ggf. in den Projektverlauf ein.