UfU Informationen | Ausgabe 5 – Juni 2022 | Fachgebiet Energieeffizienz & Energiewende

Klimaneutrale Zukunft

KlimaVisionen-Schulen sind bereit für den Wandel!

Dass Schulen zu der Art von öffentlichen Gebäuden gehören, die im Vergleich einen besonders hohen Ressourcenverbrauch haben, können sich alle denken, die schon mal eine Schule besucht haben. Die oft großen und teilweise alten Gebäude sind aufwendig zu heizen und benötigen viel Strom und Wasser. Außerdem werden sie von so vielen unterschiedlichen Gruppen genutzt (Schüler*innen, Eltern, AGs & Sportgruppen, Lehrpersonal, Hausmeister, Sekretariat und andere Mitarbeitenden), dass eine genaue Verantwortlichkeit für den Ressourcenverbrauch schwer zu bestimmen ist. Deshalb arbeitet das UfU seit über 25 Jahren daran, durch Aufklärung die Verbräuche der Schulen zu senken, mit teilweise immensen Einsparerfolgen. Seit letztem Sommer aber, hat sich unsere Arbeit in Schulen im Fachgebiet Energieeffizienz & Energiewende entscheidend weiterentwickelt.

Klimaneutralität ist die Zukunft

Unser neues Pilotprojekt „KlimaVisionen“ unterscheidet sich von unseren bisherigen Schulprojekten, indem es nicht nur auf eine Reduzierung von CO2-Emissionen durch Energieeinsparungen abzielt, sondern auch weitere Themenfelder wie Mobilität, Ernährung oder Beschaffung mit einbezieht, um Schulen damit auf den Weg zur Klimaneutralität zu bringen. Dadurch gehen wir im Fachgebiet EE den nächsten großen und wichtigen Schritt, der in Zukunft bei allen neuen und auch schon bestehenden Schulen gemacht werden muss. Denn alleine in Berlin gibt es 827 Schulen mit 370.000 Nutzer*innen, in ganz Deutschland sind es 32.228 allgemeinbildende Schulen. Diese riesige Anzahl an Schulen muss, besser früher als später, klimaneutral werden, wenn Deutschland die Pariser Klimaziele erreichen möchte. Mit „KlimaVisionen“ wollen wir genau das umsetzen.

Schulen sind komplex

Schulen sind extrem komplexe Systeme. Alleine die Interessen und Nutzerverhalten der vielen verschiedenen Gruppen in einer Schule zu analysieren, aufeinander abzustimmen und letztendlich den Ressourcenverbrauch zu senken ist ziemlich kompliziert und geht nicht ohne engagiertes Lehrpersonal und motivierte Schüler*innen.

Verlangt man jedoch von Schulen, dass sie klimaneutral werden sollen, stellt man sie vor eine große Aufgabe, die ohne Expertise von außen und einem allgemeinen Fahrplan nicht zu bewältigen ist. Denn die quälende Frage ist wie immer: Wo fängt man überhaupt an? Denn um wirkliche Klimaneutralität zu erreichen, muss über den Schulweg, das Essen und die Portionsgrößen in der Mensa, den Papierverbrauch, die Gebäudedämmung, die Heizungsanlage, intelligente Lichtsysteme, Zulieferer und viele weitere Themen intensiv diskutiert werden. Diese Diskussionen erfordern nicht nur Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen, sondern oft auch technische Expertise zu verschiedenen Energieverbräuchen und breite Kenntnisse über verfügbare Lösungsmöglichkeiten. Damit wären das Lehrpersonal und andere Mitarbeitende schlichtweg überfordert, die ja neben der Transformation der Schule auch noch einen anderen Job zu erfüllen haben.

Das Projekt „KlimaVisionen“

Aus diesem Grund hat das UfU das Pilotprojekt „KlimaVisionen“ ins Leben gerufen. Denn wir verfügen über genügend Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Schulen in ganz Deutschland, um den am Programm teilnehmenden Schulen bei ihrem Fahrplan zur Klimaneutralität zur Seite zu stehen. In Berlin nehmen inzwischen über 30 Schulen daran teil. Das Projekt besteht für jede Schule aus unterschiedlichen Phasen und hat ein Ziel: Bei erfolgreichem Programmabschluss hat die teilnehmende Schule einen konkreten Fahrplan, also eine sogenannte Roadmap, für ihren Weg zur Klimaneutralität. Mit dieser Roadmap kann die Schule, anhand von konkreten Maßnahmen und erarbeiteten Lösungen, ihren Weg zur Klimaneutralität beschreiten. Das komplexe Thema ist greifbar geworden und kann nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Die Visionswerkstätten

Das Besondere am Projekt „KlimaVisionen“ sind die Visionswerkstätten. Wir verfolgen den Ansatz, dass Klimaneutralität nur dann erreicht werden kann, wenn die Roadmap von allen Nutzergruppen einer Schule gemeinsam erarbeitet und letztendlich beschlossen wurde. Deswegen finden im Projekt sogenannte Visionswerkstätten statt. An diesen Tagen kommen Schüler*innen, Schulleitung, Lehrpersonal, Eltern, Hausmeister und UfU zusammen und nehmen gemeinsam die Schule unter die Lupe, analysieren deren Problemfelder und erarbeiten Ideen und Lösungen.

Klimaschutzpartner des Jahres 2022

Unser Projekt „KlimaVisionen“ wurde kürzlich im Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ der IHK Berlin ausgezeichnet. Am 04. Mai haben wir in der Kategorie „Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen“ den ersten Platz verliehen bekommen.