09. April 2021

Die Idee der Studienbesuche

Das Projekt BEACON (Bridging European and Local Climate Action) läuft beim UfU seit Frühling 2018 und ist ein Vorhaben zur Förderung von Klimaschutz durch den Austausch zwischen nationalen Regierungen sowie Kommunen und Schulen in Europa. Ziel ist, durch einen bi- und multilateralen Dialog zu einer gestärkten europäischen Integration beizutragen, um letztlich den gemeinsamen Anspruch zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu schaffen.

Als ein Highlight des BEACON-Projektes waren zwei Studienbesuche vorgesehen, bei denen Vertreter*innen der Partnerländer Bulgarien, Tschechien und Rumänien nach Deutschland eingeladen werden sollten. Geplant war ein dreitägiges Programm mit jeweils 15 bildungspolitischen Multiplikator*innen, wie Referent*innen in der Lehrkräfteausbildung, Vertreter*innen von Schulbehörden und Schulministerien. Das Besuchsprogramm sollte Schulen und Bildungseinrichtungen umfassen, die Energiesparprojekte durchführen sowie Energiesparlabore und weitere umweltpädagogische Einrichtungen. Die Studienbesuche hatten das Ziel, die Akteure miteinander zu vernetzen und durch die Programmimpulse gemeinsame Anknüpfungspunkte zur Arbeit im Bereich Klimaschutz zu entdecken.

Der erste Studienbesuch konnte mit allen drei Ländern wie geplant im Herbst 2019 stattfinden. Eingeladen wurde nach Berlin und hier konnten die Gäste verschiedene Schulen besuchen und Expert*innengespräche durchführen, um Energiesparprojekte vor Ort kennenzulernen. Auch Exkursionen zu Energielaboren und Gespräche mit Klimaschutzmanager*innen und der Senatsverwaltung standen auf dem Programm und konnten wichtige Impulse setzen.

Die Umstellung auf digitale Beiträge

Der zweite Studienbesuch sollte in der ersten Jahreshälfte 2020 durchgeführt werden und wurde pandemiebedingt immer wieder verschoben. Im Laufe der Planung wurde klar, dass internationale Reisen in der Projektlaufzeit nicht stattfinden können und ein alternatives Format entwickelt werden muss. Die Krux dabei ist, dass diese Studienbesuche vom Netzwerkcharakter und direkten Austausch leben und nicht ohne weiteres in ein digitales Format überführt werden können. Leitgedanke des UfU war es nun, den Multiplikator*innen der Partnerländer einige informative und möglichst anschauliche Beiträge als Best-Practice-Beispiele für lokalen Klimaschutz zu liefern. Entstanden sind dabei zwei ca. 15-minütige Videos, bei denen wir mit einem professionellen Filmteam zusammengearbeitet haben:

Im Film „Wind, Wagnis, (Mit)Wirkung“ wird der energieautarke Ort Feldheim vorgestellt, den wir beim Studienbesuch gern mit den Gästen besucht hätten. Er ist der erste und bisher einzige Ort in Deutschland, der Strom und Wärme für den eigenen Gebrauch komplett selbst erzeugt und er nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Energiewende ein. Barbara Ral, Klimaschutzmanagerin von Potsdam-Mittelmark, und Michael Knape, Bürgermeister von Treuenbrietzen, berichten im Film, wie das Zusammenspiel aus günstigen Ausgangsbedingungen, dem Mut einzelner, etwas Neues zu wagen und der breiten Mitwirkung der Bürger*innen zum Gelingen eines solchen Pilotprojektes beigetragen haben, welche Schritte dafür notwendig waren und welche Hindernisse es gab.

Für den Film „Vernetzt-Aktiv-Nachhaltig“ wurden Karola Braun-Wanke und Judith Hübner von der Umweltkoordinierungsstelle des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf interviewt. Im Botanischen Garten Berlin berichten sie, wie die Koordinierungsstelle entstanden ist, welche Ziele sie verfolgt, wie ihre Arbeit konkret aussieht und welche Rolle Vernetzung dabei spielt. Außerdem geben sie Auskunft über ihren Bildungsauftrag sowie über das Umweltleitbild, was von der Stadt Berlin verfolgt wird. Der Einrichtung der Berliner Umweltkoordinierungstellen ging ein dazugehöriger Gutachtenprozess über Umweltbildungsangebote in den Bezirken voraus, an dem das UfU beteiligt war. Im Rahmen der Filmvorführungen hat die UfU-Geschäftsführung den Entstehungsprozess der Koordinierungsstellen erläutert.

Ein weiterer UfU-Beitrag ist für die bulgarischen Partner auf deren Wunsch hin zur Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (NKI) entstanden. In Zusammenarbeit mit Lothar Eisenmann vom ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) wurde die NKI als Beispiel für Fördermöglichkeiten nachhaltiger Bildungsprojekte und anderer Klimaschutzaktivitäten in deutschen Kommunen und Schulen live vorgestellt.

Die Studienbesuche wurden nun weitestgehend von den Partnern vor Ort gestaltet und die UfU-Beiträge in das Programm eingebunden. Die Veranstaltungen fanden in Tschechien und Bulgarien bereits als reine Online-Workshops statt und die UfU-Beiträge wurden mit vielen interessierten Nachfragen und regem Diskussionsaustausch aufgenommen. Der rumänische Studienbesuch ist für Mitte April als Hybridveranstaltung geplant: Die bildungspolitischen Multiplikator*innen treffen sich in Rumänien vor Ort, lernen verschiedene Bildungseinrichtungen in der Umgebung kennen und das UfU wird für die Beiträge digital zugeschaltet. Ein solches Format ist sicherlich eine willkommene Abwechslung zur rein digitalen Alternative und wir drücken die Daumen, dass die Pandemie hier nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht!