Klimavereinbarung in Schulen - Schülerinitiativen finden Gehör

2. September 2021

Handeln! Nicht nur planen, sondern auch machen! Wie oft erwarten wir als Gesellschaft, dass auch mal gehandelt wird und nicht nur geredet oder geplant. Wie also werden Menschen zum Handeln motiviert? Wie schafft man es, dass Menschen die Dinge selbst in die Hand nehmen? Indem ich die Voraussetzungen dafür schaffe!

Genau dies findet jetzt mit der Klimavereinbarung für Berliner Schulen statt. Die Themen Klimaschutz und Klimawandel sind vor Allem für jüngere Generationen wichtige Themen des Alltags, das zeigten die vielen Schulstreiks in den vergangenen Jahren. Die Idee hinter der Klimavereinbarung ist, den Schüler*innen ein Instrument an die Hand zu geben, mit welchem Sie selbst etwas für den Klimaschutz an der eigenen Schule unternehmen können. Denn das Problem des Klimawandels wirkt oft übermächtig, Strukturen erscheinen zu kompliziert um sie zu verändern und die Auswirkungen der eigenen Verhaltensänderung auf das Problem erscheinen einem dagegen viel zu klein.

Die neue Klimavereinbarung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ermöglicht es Schüler*innen eine verbindliche Vereinbarung mit ihrer Schule zu treffen, dass die eigenen Klimaschutzinitiativen durchgeführt werden. Die Schüler*innen haben also die Möglichkeit, eigene Initiativen zum Klimaschutz an ihrer Schule ins Leben zu rufen und diese mit Hilfe der Schule durchzuführen. Die Schule, ein bürokratisch erscheinendes System, wird durch die Klimavereinbarung zum Partner der Schüler*innen.

Durch die Klimavereinbarung soll außerdem der Einfallsreichtum, lösungsorientiertes Denken und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung bei Schüler*innen gestärkt werden. Das UfU als ein Beiratsmitglied war bei der Ausarbeitung der Klimavereinbarung mit der Senatsverwaltung, Vertreter*innen des Landesschülerausschusses, Fridays for Future Berlin und der BUNDjugend beteiligt. Florian Kliche, Geschäftsführer vom UfU: „Wir finden es wichtig, dass Schüler*innen die Möglichkeit bekommen, eigenständiges Handeln in Bezug auf Klimaschutz zu entwickeln. Das ist der erste Schritt um Veränderung zu bewirken. Dass die Schule ihnen dabei helfend zur Seite steht fördert nicht nur Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein, sondern auch Vertrauen in unser Bildungssystem“.

Mehr Infos zur Klimavereinbarung gibt es hier: Klimavereinbarung


Kleine Vereine unterstützen - mit dem Umwelteuro

05. August 2021

Florian Kliche, Geschäftsführer vom UfU ist ehrenamtlich Beiratsmitglied beim Umwelt€uro. Was er dort macht und was der Umwelt€uro ist, erklärt er uns in einem kurzem Interview.

UfU: Lieber Florian, du bist seit 2019 Beiratsmitglied im Projektbeirat vom Umwelt€uro. Was ist der Umwelt€uro und wie kommt es dazu?

Florian Kliche: Zunächst muss man wissen, dass es in Berlin einfach unglaublich viele gemeinnützige Organisationen gibt, die gute Ideen und Projekte haben und sich für diese Stadt einsetzen. Gleichzeitig ist das Pflaster gerade für die kleinen Initiativen wie Nachbarschaftsgärten, gemeinnützige Werkstätten oder Bildungsinitiativen hart. Viele Vereine benötigen regelmäßig Spendengelder und überleben nur durch ehrenamtliche Helfer, die in ihrer Freizeit die Vereine unterstützen. Der Umwelt€uro ist eine Aktion des Berliner Unternehmens GASAG, koordiniert durch Berlin 21 e.V., um genau diese kleine Initiativen und Projekte in Berlin zu fördern.

UfU: Wie funktioniert der Umwelt€uro?

Florian Kliche: Als gemeinnützige Organisation kann ich mich mit meiner Initiative beim Umwelt€uro bewerben. Zum Beispiel haben sich bereits Initiativen zum Schutz von Stadtbäumen, zum Anpflanzen von Gemüse für Kinder oder zum Reparieren von Spendenfahrrädern angemeldet. Die Bedingung ist, dass das Projekt einen Umweltbezug und einen Berlinbezug hat. Wir als Projektbeirat schauen uns die eingegangenen Bewerbungen an und nehmen sie dann in die Aktion mit auf.

UfU: Ist ein Projekt in die Aktion mit aufgenommen, wie geht’s dann weiter?

Florian Kliche: Jetzt kann das Sammeln beginnen. Die GASAG stellt 50.000 Euro für die Aktion bereit. Welche Initiative wieviel Geld bekommt, entscheiden die Verbraucher über die Umwelt€uro-Codes. Diese Codes gibt es bei verschiedenen GASAG-Aktionen und auch bei den Initiativen. So können Verbraucher entscheiden, welche Initiative sie unterstützen möchten.

UfU: Du bist gleichzeitig Geschäftsführer beim UfU. Warum liegt dir die Aktion am Herzen?

Florian Kliche: Ich bin in einer sehr guten Position. Das UfU hat inzwischen fast 40 hauptberuflich bei uns arbeitenden Mitarbeitende. Dadurch sind wir in der Lage an komplizierten Ausschreibungen teilzunehmen und uns auf große Töpfe zu bewerben. Man darf aber nicht vergessen, dass es viele Vereine und Initiativen gibt, die diese Chance nicht oder noch nicht haben. Deshalb finde ich es wichtig, diese Aktion zu unterstützen.

UfU: Gibt es noch freie Plätze für Initiativen?

Florian Kliche: Ja, man kann sich immer noch bewerben. Wir freuen uns über weitere tolle Projekte und Initiativen die an der Aktion mitmachen möchten.

 

Zur Aktion geht es hier: https://unternehmen.gasag.de/nachhaltigkeit/umwelteuro


KlimaGesichter: Fachwerkstatt in Bremerhaven

02. August 2021

Fachwerkstatt in Bremerhaven – Unser Klimagesichterprojekt geht in die letzte Runde.  

Das große Finale: Nach 1,5 Jahren gemeinsamer Arbeit, vielen Workshops und erfolgreichem Einsatz wurden 45 Menschen aus 23 Nationen zu Klimabotschaftern qualifiziert. Das Projekt, über welches wir schon öfter berichtet haben, bildet Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte zu Klimabotschaftern aus. Denn schon heute beeinflusst der Klimawandel das Leben vieler Menschen und ist eine der Hauptursachen für Flucht. Diesen Menschen werden im Projekt die Kernkompetenzen vermittelt, um als Klimabotschafter von den Auswirkungen des Klimawandels in ihren Ländern zu berichten und Workshops zu diesem Thema abzuhalten.

Am letzten Workshopwochenende dieses Projekts trafen sich unsere 45 Klimagesichter zum ersten Mal in Person in Bremerhaven und setzten sich gemeinsam mit drängenden Fragen auseinander, die ihre Heimatländer bestreffen: Klimakapriolen der Erde, Geschichten des Gelingens des Klimawandels, Klimakommunikation oder auch die Arbeitsmarktsituation für Geflüchtete/Migrierte und eine Beratung.

Den krönenden Abschluss des Wochenendes bildete die Verleihung der Zertifikate. Nach nun 1,5 Jahren gemeinsamen Austauschs und voneinander lernen kommt die Weiterbildung zur Klimabotschafter*in nun zu einem Ende. Der offizielle Abschluss des Projektes „KlimaGesichter- Interkulturelle Umweltbildung“ wird die Abschlusskonferenz im am 11.11.2021 in Bremerhaven sein.

 

Mehr Informationen zu diesem Projekt gibt es hier: https://www.ufu.de/projekt/klima-gesichter-2/


Europäische Umweltpolitik beeinflussen - neue Kurzfilme

12. Juli 2021

Welche Möglichkeiten gibt es, sich auf EU-Ebene für den Umweltschutz einzusetzen und Einfluss auf Umweltpolitik sowie relevante Rechtssetzungsprozesse zu nehmen? Vier neue Kurzfilme des UfU erklären die Bedeutung der Aarhus-Konvention und deine Informations-, Beteiligungs- und Klagerechte auf EU-Ebene.

 

Die Aarhus-Konvention: Ein umweltvölkerrechtlicher Vertrag, der die Zivilgesellschafft im Umweltbereich stärken und die Möglichkeit der Beteiligung schaffen soll. Die Aarhus Konvention ist der erste umweltvölkerrechtliche Vertrag, der internationale Mindeststandards für den Zugang aller Menschen zu Umweltinformationen setzt, die Beteiligung an umweltrelevanten Entscheidungen regelt und den Zugang zu Gerichten bei Umweltbelangen verankert. Wie das funktioniert hat das UfU versucht in Kurzfilmen verständlich zu machen.

Die ersten beiden Filme sind inzwischen online und führen in das Thema ein und gehen der Frage nach, was man unter Umweltinformationen versteht und wie man sie von EU-Organen, also z.B. von der Europäischen Kommission bekommt.

Die Aarhus-Konvention auf EU-Ebene 1: Einführung

https://www.youtube.com/watch?v=gusgm1o5szw

Die Aarhus-Konvention auf EU-Ebene 2: Informationszugang

https://www.youtube.com/watch?v=gSb6HsUOsF0

Zwei weitere Kurzfilme, die die Beteiligungsmöglichkeiten und Klagrechte auf EU-Ebene erklären, werden im Herbst folgen.


Three4Climate: Berlin-Wochenende mit Gewinnerinnen des Klimaneutralitätswettbewerbs

21. Juni 2021

Vom 18.-20. Juni 2021 fand ein Workshop zu Klima-Aktivismus und Öffentlichkeitsarbeit für die Gewinnerinnen des Klimaneutralitäts-Wettbewerbs des Three4Climate Projekts der EUKI statt. Die 6 Gewinnerinnen aus Deutschland haben sich in Berlin getroffen und an verschiedenen Aktivitäten wie einer Konsumkritischen Fahrradtour oder einem Workshop mit der Bundeszentrale für politische Bildung teilgenommen. Außerdem stand der Austausch mit anderen Aktiven im Klimaschutz im Fokus. Die Gewinner*innen konnten sich zum Beispiel mit Fridays for Future Aktivistinnen aus Berlin austauschen. Am Abend durften alle auf der Spree von einem Tretboot aus an der Kurzfilm-Veranstaltung „Floating-Cinema“ teilnehmen. Am letzten Tag haben die Schüler*innen im Naturschutzgebiet Sandgrube im Jagen 86 des Grunewaldes gemeinsam mit einem Journalisten über ihre Erfahrungen im Klimaschutz gesprochen, Pressefotos gemacht und einen Film gedreht. Bei 34 Grad durfte natürlich eine kurze Abkühlung im Teufelssee nicht fehlen.

Parallel haben sich auch Schüler*innen aus Portugal und Slowenien getroffen. Die Gewinnenden in Slowenien haben das Wochenende im Rakov Škocjan Tal am Cerknica See verbracht, einer der größten Seen, die in der Trockenzeit komplett verschwinden. Dort haben Sie Höhlen erkundet und waren mit dem Fahrrad unterwegs. Die Schüler*innen in Portugal waren im Nationalpark Arrábida in der Nähe von Lissabon und verbrachten ein Action-geladenes Wochenende mit Klettern in der Natur.

Die Vernetzung der 3 Länder sollte natürlich nicht zu kurz kommen. Daher haben sich alle am Samstagabend zur Preisverleihung in einem Online-Treffen zusammengefunden. Die Gewinnenden wurden von Caterina Salb vom BMU und Linda Beyschlag von Guidehouse beglückwünscht und für weitere Projekte motiviert. Außerdem haben die Schüler*innen sich gegenseitig ihre Projekte vorgestellt und über Klimaschutz Aktivitäten an ihren Schulen ausgetauscht.


3-jähriges BEACON-Projekt geht feierlich zu Ende

18. Juni 2021

Am 16. und 17. Juni fand die Abschlussveranstaltung des großen BEACON-Projekts des Fachgebiets Energieeffizienz und Energiewende komplett online per Livestream mit Live-Übersetzung in alle BEACON-Sprachen statt.

Seit 2018 brachte das von der EUKI geförderte Projekt BEACON Schulen und Kommunen in sieben europäischen Ländern in einem kollaborativen Netzwerk zusammen, um den Klimaschutz auf lokaler Ebene voranzutreiben.

Die Highlights der zweitägigen Veranstaltung waren aus Sicht vieler Teilnehmer*innen die vom UfU vorbereiteten Programmpunkte, bei denen Schüler*innen aus Bulgarien, Rumänien, Tschechien und Deutschland involviert waren. Beispielsweise schaltete Florian Kliche, Geschäftsführer des UfU und Projektleiter des BEACON-Projektes auf UfU-Seite, am ersten Tag der Konferenz im Programmpunkt „Breaking News from BEACON schools” ähnlich wie ein Nachrichtensprecher von einem Studio aus in die vier verschiedenen Länder, in denen Schulen aktiv waren. Dabei sprach er mit Schüler*innen, die jeweils von ihren persönlichen Klimaschutzaktivitäten berichteten und zeigten wie ein engagierter Weg zum Klimaschutz aussehen kann. Sie verließen uns mit einigen nachdenklich stimmenden Forderungen an die Politik und Behörden.

Die Forderungen der Schüler*innen:

  • „Der Klimawandel muss im Klassenzimmer stattfinden, ihn in den Lehrplan zu integrieren ist nicht nur Aufgabe der Lehrer, sondern auch der Politiker!“ Greta Lohrenz (DE)
  • „Setzen Sie den Klimawandel ganz oben auf die Prioritätenliste. Je länger wir mit dem Klimaschutz warten, desto teurer wird es!“ Daniel Parashevov (BG)
  • „Der Klimaschutz sollte bei jeder politischen Entscheidung berücksichtigt werden. Jede Entscheidung hat eine Klimadimension. Politiker müssen ihre Denkweise diesbezüglich ändern. Lasst uns jeden Tag zu einem Klimaaktionstag machen!“ Alexia Pojar (RO)
  • „Klimaschutz hat viel mit Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu tun. Manche Erwachsene nehmen unsere Ideen dennoch nicht ernst oder behandeln uns mit Herablassung. Ich möchte sie auffordern, jungen Menschen eine Stimme zu geben, indem sie einige Aktionen organisieren, um uns zu motivieren und uns bei echten Projekten zu unterstützen, die etwas verändern können.“ Ludmila Kozlova (CZ)

Am zweiten Tag der Konferenz traten zwei Bürgermeister und zwei Schülerinnen in einen Dialog über ihre Vision für eine klimaneutrale Zukunft.

Besonders inspirierend waren die Träume der jungen Schülerinnen für die Zukunft, die wiederaufleben ließen, wofür Politiker stehen sollten, wenn es um das Thema Klima geht.

  • „Ich wünsche mir eine Gemeinschaft, die im Einklang mit der Natur lebt! Wir denken manchmal, dass der einzelne nichts bewirken kann, aber wenn jede/r in seinem Leben etwas ändern würde, um nachhaltig zu sein, kann es wirklich einen großen Unterschied machen hin zu einer einer nachhaltigen Zukunft.“ Ludmila Kozlova (CZ)
  • „In meiner Vision von 2050 werden wir in einer anderen Welt leben, die nachhaltiger, sozialer, bunter und verkehrsarmer ist – dafür mit mehr Naturgeräuschen.“ Greta Lohrenz (DE)

Darüber hinaus tauschten sich die jungen Klimaschützer*innen aus Bulgarien, Rumänien, Tschechien und Deutschland am Nachmittag untereinander über ihre Erfahrungen in Klimaschutzprojekten an ihren Schulen in ihren Ländern aus und diskutierten verschiedene Fragen, z. B.

  • Hast du deiner Meinung nach etwas durch deine Klimaschutzaktivitäten bewirkt? Wenn ja, was hast du erreicht?
  • Was tust du, um andere Schüler für das Klimahandeln zu motivieren?
  • Was sind für dich weitere Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Umsetzung von Klimaschutz(Aktivitäten)?
  • Was sollte deiner Meinung nach (noch) an deiner Schule für den Klimaschutz getan werden?

Außerdem hatten die jungen Menschen im Anschluss die Gelegenheit Fragen an kommunale bzw. politische Vertreter ihres Landes zu richten wie

  • Fallen Ihnen Möglichkeiten ein, die Klimaschutzprojekte an unseren Schulen mehr zu unterstützen?
  • Wäre es möglich, mehr Veranstaltungen in unserer Kommune zu organisieren, um die Öffentlichkeit für die Klimakrise zu sensibilisieren?

Neben den oben beschriebenen Programmpunkten mit Schüler*innen gab es auf der Konferenz weitere Veranstaltungsangebote zu Themen wie

  • partizipative Ansätze zur Reduzierung der Nutzung von Autos
  • Good Practice von Energiemanagement-Systemen
  • Tipps und Erfahrungen zum erfolgreichen Aufbau von Strukturen für kollaborativen Klimaschutz (innerhalb der Verwaltung und mit der lokalen Industrie)
  • Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in europäischen Kommunen (im Zusammenhang mit dem EU-Aufbauplan)

von denen die 178 Teilnehmer*innen wählen konnten.

Natürlich war es sehr schade, dass das UfU nicht mit allen Projektbeteiligten den Abschluss dieses erfolgreichen Projekts in Präsenz feiern konnte. Gleichzeitig ermöglichte das digitale Format die Teilnahme von verschiedenen Interessengruppen und Personen, die eventuell nicht die Möglichkeit gehabt hätten nach Prag (dem ursprünglich geplanten Veranstaltungsort) zu fahren, wie z. B. einigen Schulen und deren Schüler*innen; und das Format ließ außerdem eine größere Teilnehmerzahl zu.

Erfreulicherweise ist es insgesamt mit der „Final Conference“ gelungen das Lernen von Kollegen zu ermöglichen, die nächsten Schritte für lokales Klimahandeln auf der Grundlage von guten Verfahrensweisen (sogenannten „Good Practices“) zu festigen und Dialoge und das Netzwerken mit Gleichgesinnten zu fördern.

„Ich bin nach dieser Konferenz sehr optimistisch, dass es gute Dinge gibt, die vor uns liegen.“ Camille Serre, Projektkoordinatorin bei adelphi.


Vier Pfoten und zwei Füße auf der Suche nach invasiven Pflanzenarten

11. Juni 2021

Es gibt in Deutschland Pflanzen- und Tierarten, die sich hier zwar ausgesprochen wohl fühlen, eigentlich aber nicht hierher gehören. Sogenannte gebietsfremde Arten nennt man Neobiota. Nicht jede dieser gebietsfremden Arten ist per se schlecht, allerdings verhalten sich manche invasiv. Da sie in einem fremdem Ökosystem auf wenig Konkurrenz oder Fressfeinde stoßen, breiten sie sich stark aus und gefährden die heimische Flora und Fauna.

Die Ausbreitung dieser Arten zu überwachen ist schon lange die Aufgabe unseres Korina-Projekts in Sachsen-Anhalts. Die invasiven Neophyten werden dokumentiert und ihre Verbreitung in Karten genau festgehalten. Die Neophyten zu finden ist aber nicht immer einfach. Besonders bei Pflanzen wird eine genaue Artenkenntnis benötigt und gerade wenn die Pflanzen noch sehr klein sind, kann man sie leicht verwechseln. Noch dazu wachsen Pflanzen nicht immer zugänglich am Wegesrand, sondern oft an Orten, die leicht übersehen werden. Also holt sich das UfU gemeinsam mit dem UFZ und dem Wildlife Detection Dogs e.V Hilfe bei flauschigen Vierbeinern mit einer besonders guten Nase.

Hunde eignen sich perfekt für die Suche nach invasiven Arten. Mit ihren feinen Nasen können sie Pflanzen wesentlich besser aufspüren und unterscheiden als der Mensch. Das Projekt IGAMon-Dog bildet in den nächsten Jahren die geselligen Vierbeiner mit ihren Hütern zu Artenspürhunden aus. Das Tolle dabei: Wir verwenden normale Haushunde. Es kann also jeder mitmachen, vorausgesetzt der Hund bringt bestimmte Fähigkeiten mit und ist lernwillig. In einer gemeinsamen Ausbildung mit den anderen Hundehalter*innen verwandeln sich die Hunde in echte Spürhunde und spüren dann gemeinsam mit den Halter*innen invasive Arten auf.

Das Ziel ist eine bessere Kenntnis der Fundorte und des Ausbreitungsverhaltens dieser Arten.

Das Projekt hat eine Laufzeit von April 2021 bis September 2024 und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


Unsere neuen Räume im Haus der Demokratie und Menschenrechte

Photo by Erda Estremera on Unsplash

  1. Juni 2021

Das UfU ist umgezogen. Die Adresse bleibt zwar dieselbe, aber im Haus der Demokratie und Menschenrechte befinden wir uns jetzt in neuen noch größeren Büroräumen. Für das UfU ist dieser Umzug in Zeiten von Corona und Homeoffice auch eine Investition in die Zukunft. Wir wachsen stetig  und wenn wir glauben, dass Homeoffice nach der Pandemie weiterhin ein Thema sein wird, möchten wir unseren Mitarbeitenden auch in Zukunft die Möglichkeit geben, im Büro zu arbeiten.

Das UfU befindet sich jetzt im Mittel- und Hinterhaus auf der vierten Etage und führt damit auch zwei vorher getrennte Teile des Instituts wieder zusammen.

Teilweise sind wir noch mit dem Auspacken der Kisten beschäftigt, freuen uns aber jetzt schon über Besuch im Institut.


„Kann man noch Energie sparen, wenn alle lüften, was das Zeug hält?“

02. Juni 2021

Energiesparen goes digital –   Hannoveraner Schulaustausch und CO2-Ampel-Workshop zum Thema „Lüften in Zeiten von Corona“

Trotz Corona und der damit einhergehenden fehlenden Möglichkeit Präsenz-Veranstaltungen durchzuführen, ist das Fachgebiet Energieeffizienz und Energiewende mit „seinen“ Schulen im zu Ende gehenden Schuljahr in Kontakt geblieben.

Schulübergreifende Veranstaltungen wie das jährlich im Energiesparprojekt GSE (vom Fachbereich Gebäudemanagement der Stadt Hannover) stattfindende Austausch-Treffen sowie ein Workshop zum Selbstbau von CO2-Ampeln fanden in den vergangenen Monaten online statt.

 

So ging es bei dem Schulaustausch am 27. April für Hannoveraner Schulen darum wie auch in Zeiten mit pandemiebedingter Dauerlüftung Energie gespart werden kann. Gerade durch Corona gibt es neue Anforderungen, die auch Einfluss auf den Energieverbrauch haben. Neben zwei Austauschrunden, je einer mit pädagogischem und einer mit technischem Schwerpunkt lauschten die teilnehmenden Lehrkräfte einem Vortrag über „Aerosole, Luftwechsel, Fensterlüftung und CO2-Werte als messbaren Anhaltspunkt zur Orientierung“, bei dem der Frage nachgegangen wurde, wie das Virus in der Schule gefährlich und wie das Risiko von Infektionen minimiert werden kann.

Im Zuge der Unterstützung der engagierten Energiesparer wurde den Schulen zudem zusätzlich zum Angebot der Ausleihe von CO2-Ampeln beim Schulträger eine im Energiesparprojekt neue Veranstaltung angeboten: der Selbstbau von CO2-Messgeräten mit jeweils einer kleinen Schüler*innengruppe.

Am 01. Juni fand ein CO2-Ampel Workshop im Zuge des GSE-Projektes in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gebäudemanagment der Landeshauptstadt Hannover unter Leitung von Frau Schacknat (Ingenieurin und Schulbetreuerin des UfU) statt.

Gerade in der Corona-Pandemie herrscht in den Schulen ein großes Interesse am richtigen Lüften, dabei sollen die selbstgebaute CO2-Ampeln unterstützen und gleichzeitig mit diesem spannenden MINT-Projekt der Forschergeist der Schüler*innen  geweckt werden.

Vorab erhielten alle 12 Schulen die Materialien und eine Bauanleitung per Post, da der Workshop coronabedingt online stattfand. Nachdem zunächst technische Probleme zu lösen waren, waren die Bauteile schnell von allen Gruppen zusammen gebaut und es konnte mit der Programmierung los gehen. Die dafür benötigten Anwendungen und Algorithmen konnten ohne Programmierkenntnisse in einer graphischen Oberfläche zusammengeklickt werden.

Die Schüler*innen erstellten durch Ihre Lehrkräfte vor Ort unterstützt die einzelnen Module. Zuerst galt es das Display, den CO2-Wert und die Temperatur anzeigen zu lassen. Nachdem dies allen gelungen war, sollte die LED entsprechend des CO2-Gehaltes der Raumluft farblich passend leuchten: grün leuchten sollte die LED bei einem Wert unter 1000 ppm (parts per million), gelb bis 1.500 ppm und ab 1.500 ppm rot. So kann beim späteren Einsatz im Klassenraum direkt ein kritischer CO2-Wert erkannt und gelüftet werden. Zusätzlich konnten die CO2-Ampeln optional noch mit dem WLAN verbunden werden und so die Werte graphisch auf einer externen Website abgerufen werden.

Es entstanden tolle Ampeln für den Einsatz in Coronazeiten, für die nun im Nachgang noch schicke Gehäuse kreativ entwickelt und gebaut wurden.

Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und weiteren interessierten Schulen und Schüler*innengruppen sind weitere CO2-Ampel-Selbstbau-Workshops im neuen Schuljahr geplant.


Prinzipien der Datennutzung für ein sozial-ökologisches Berlin

30. April 2021

Ecornet-Papier: Prinzipien der Datennutzung für ein sozial-ökologisches Berlin

Die innovative Nutzung von Daten hat ein enormes Potenzial, die sozial-ökologische Transformation in Berlin voranzutreiben. Unter anderem der öffentliche Nahverkehr, städtische Infrastrukturen sowie allgemein der Klima- und Gesundheitsschutz können von datengetriebenen Innovationen profitieren. Allerdings verwirklichen sich diese Gemeinwohlpotenziale nicht von selbst. Ohne politische Steuerung wird sich die Datennutzung stattdessen weiterhin vor allem an Profitinteressen orientieren. Es bedarf also einer nachhaltigkeitsorientierten Datenregulierung. Eine solche Regulierung ist eine komplexe Aufgabe, die unterschiedliche Ziele und Interessen im Blick haben muss. Die Formulierung von „Datenprinzipien“ kann hier Orientierung vermitteln und den Blick für Zielkonflikte schärfen.

Das vorliegende Hintergrundpapier (EcornetBerlin_Report4_Prinzipien der Datennutzung) untersucht daher vier unterschiedliche Diskurse um eine „gute“ Datennutzung aus sozial-ökologischer Perspektive und leitet daraus sechs Prinzipien für eine nachhaltigkeitsorientierte Datenregulierung in Berlin ab: individuelle Datensouveränität, Datentransparenz, Datensolidarität, Datensuffizienz, Datenverantwortung und öffentliche Datensouveränität. Diese Prinzipien werden abschließend auf die konkreten Handlungs- und Regelungsmöglichkeiten der Stadt Berlin bezogen.

Das Hintergrundpapier ist Teil des Ecornet-Projekts „Datengovernance und -regulierung für ein nachhaltiges Berlin“. Im Forschungsverbund Ecornet Berlin untersucht das UfU im Auftrag des Berliner Senats, wie eine gemeinwohlorientierte Datenregulierung für Berlin aussehen kann.

Kontakt: Dr. Johannes Franke