Der Klimawandel ist eine globale Fluchtursache! - Interview zu unserem Projekt KlimaGesichter.

04. Juli 2023

Seit 2019 führt das UfU gemeinsam mit der deutschen Klimastiftung das Projekt (KlimaGesichter) durch. Für viele Menschen, vor allem in wohlhabenden westlichen Ländern, ist das Phänomen Klimawandel bisher noch ein abstraktes Phänomen, dass in der Zukunft passieren wird und sie nur indirekt betrifft. Auch wenn wir die direkten Folgen des Klimawandels inzwischen auch in Europa spüren, wirkt der Klimawandel oft noch zu weit weg, um wirklich Emotionen zu erzeugen und Menschen zum Handeln zu animieren. Das ist insofern problematisch als dass wir handeln sollten, bevor die Auswirkungen des Klimawandels so stark sind, dass sie uns zu raschen Handlungen zwingen werden. Noch bleibt etwas Zeit, die Transformation langfristig zu planen und ohne große Systembrüchen anzulegen.

Es gibt aber Länder auf der Erde, die heute schon die Folgen des Klimawandels in einem Ausmaß spüren, das zum Verlust von Heimat und darauffolgender Flucht führt. In unserem Projekt KlimaGesichter arbeiten wir mit Menschen zusammen, die den Klimawandel in ihrer Heimat zu spüren bekommen haben und aufgrund der direkten oder indirekten Auswirkung ihrer Heimat verlassen haben. Durch die Ausbildung dieser Menschen zu qualifizierten Klimabotschafter*innen kann der Klimawandel auf neue Art und Weise vermittelt werden und wird damit auch für Menschen nachvollziehbar, die bisher nur wenige oder gar keine Auswirkung durch den Klimawandel spüren.

Im Rahmen des Projektes wurde unser stellvertretender Fachgebietsleiter Dr. Christoph Herrler interviewt, um mehr über das Projekt zu erzählen.

Zum Interview

UfU erhält BNE-Auszeichnung der UNESCO Kommission

23. Juni 2023

Wandel braucht Bildung! Und zwar eine transformative Bildung, die Menschen dazu befähigt, eine nachhaltige Zukunft selbst mitzugestalten. Um selbst Veränderungen anzustoßen, benötigen wir Kompetenzen, die es uns ermöglichen, die komplexen Zusammenhänge zwischen der ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Dimension nachhaltiger Entwicklung zu erkennen.

Durch einen kontinuierlichen und partizipativen Lernprozess erleben wir, wie wir an ganzheitlichen Lösungen mitarbeiten können, um den Krisen unserer Zeit zu begegnen. Dieser Lernprozess ist unerlässlich und wird vom Ansatz der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht. Dieses Bildungsverständnis ist seit vielen Jahren die Grundlage zahlreicher unserer Bildungsangebote am UfU. Dafür sind wir Mitte Juni mit der nationalen BNE-Auszeichnung des BMBF und der UNESCO-Kommission in München ausgezeichnet worden.

Die „Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ würdigt Lehr- und Lernangebote, die dazu beitragen, eine lebenswerte, nachhaltige Gesellschaft durch die Transformation der deutschen Bildungslandschaft aufzubauen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist dabei kein Thema, welches punktuell auftaucht, sondern ein Bildungskonzept, welches grundsätzlich angewandt werden sollte, mit dem Ziel die Menschenwürde und Chancengerechtigkeit für alle in einer intakten Umwelt sicherzustellen.

In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als Ziel für die Weltgemeinschaft festgeschrieben. Das 2020 gestartete UNESCO-Programm BNE 2030 zielt darauf ab, die strukturelle Verankerung von BNE im gesamten Bildungssystem voranzubringen. In Deutschland wird BNE auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt.

Wir freuen uns sehr, diese Auszeichnung als große Motivation zu nutzen und erarbeiten weiterhin gemeinsam mit Schulgemeinschaften individuelle Fahrpläne hin zur klimaneutralen Schule, begrünen mit Schüler*innen Fassaden, bringen Klimaschutz in die berufliche Bildung, loten gemeinsam mit jungen Menschen in den Strukturwandelregionen im Mitteldeutschen und Lausitzer Revier aus, wie eine nachhaltige Zukunft ohne Kohle aussehen kann oder bilden Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu Klimabotschafter*innen aus, damit sie als u. a. vom Klimawandel betroffene Vermittler*innen in Bildungseinrichtungen dem Klimaschutz Gesicht und Stimme geben können.

Wir bedanken uns für die Ehrung und freuen uns, mit vielen anderen Akteur*innen den nötigen Wandel voranzutreiben – mit Kopf, Herz und Hand!


Schüler*innenkonferenz Elefsina – Schüler*innen aus 7 europäischen Ländern erarbeiten Lösungen für eine klimaneutrale Stadt

15. Mai 2023

Schüler*innenkonferenz in Elefsina – 300 Schüler*innen aus 7 europäischen Ländern erarbeiten Lösungen für eine klimaneutrale Stadt

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Griechenland, Kosovo, Nord Mazedonien und Serbien – das sind die Länder aus welchen insgesamt über 300 Schüler*innen am 9. Mai in der griechischen Stadt Elefsina eintrafen. Die hier stattfindende “Pupils‘ Conference on Transition to a Climate-Neutral Future” war die erste Konferenz dieser Art und hatte das Ziel, junge Menschen an der Transformation zur Klimaneutralität zu beteiligen.

Kindern ein Mitspracherecht an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft zu geben, ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit. Gerade Kinder und junge Menschen fühlen sich durch die Klimakrise immer stärker bedroht und haben Angst um die eigene Zukunft. Umso wichtiger ist es, ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Werkzeuge zu geben, mit welchen Selbstwirksamkeit und Mitwirkung ermöglicht wird.

Auf der Konferenz in der europäischen Kulturhauptstadt beschäftigten sich die Schüler*innen der 23 teilnehmenden Schulen für drei Tage mit Lösungskonzepten für eine klimaneutrale Stadt und wendeten diese im Kontext von Spaziergängen durch die Stadt an. Im Vorfeld haben die Schüler*innen bereits an den Schulen in ihren Heimatländern Maßnahmenpläne zur Klimaneutralität entwickelt und sich eingehend mit der Materie befasst. Durch die Möglichkeit diese Maßnahmenpläne Menschen aus anderen Ländern und Kulturen vorzustellen und sich auszutauschen wurde der Perspektivwechsel geübt und gleichzeitig ein Bewusstsein für verschiedene Lösungsansätze desselben Problems geschaffen. Für die Kinder fanden zahlreiche Workshops zu den Themen Industrie, Gebäude, Meer, Abfall, Mobilität, Ernährung und vielen weiteren Handlungsfeldern statt. Die Gruppen, die international gemischt waren, erarbeiteten dabei zahlreiche Vorschläge, die in einem gemeinsamen Brief an den Bürgermeister der Stadt Elefsina formuliert und übergeben wurden.

Der internationale Austausch und damit auch das Einbeziehen verschiedener Perspektiven ist für die zukünftige Stadtentwicklung eine große Chance. In den kommenden Monaten werden die gewonnenen Erkenntnisse des Projekts an Kommunen, Bildungseinrichtungen und weitere Kulturhauptstädte sowie Netzwerke in Europa weitergegeben.


Stadt Oranienburg zeichnet Engagement der Klimaschutz-Schulen aus

10. Mai 2023

Stadt Oranienburg zeichnet Engagement der Klimaschutz-Schulen aus

Mit dem Klimaschutz- und Energiesparprojekt an sieben Schulen geht Oranienburg einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität bis 2040.

Klimaschutz ist eine wichtige Aufgabe, vor der insbesondere Städte und Kommunen in Deutschland stehen. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein –  das bedeutet vor allem für Kommunen, dass sie ihre CO2-Bilanz überprüfen und aktiv werden müssen. Die Stadt Oranienburg möchte bereits fünf Jahre früher klimaneutral werden und hat dafür im Jahr 2022 ein Klimaschutz- und Energiesparprojekt in sieben Schulen gestartet, das vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU e.V.) und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg durchgeführt wird.

„Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für die angestrebte Klimaneutralität in Oranienburg“, erklärte Johanna Hornig vom Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg. „Damit Oranienburg bis zum Jahr 2040 klimaneutral wird, muss noch viel passieren. Dazu gehört auch, Kinder und Jugendliche schon früh auf die Bedeutung des Klimaschutzes aufmerksam zu machen.“

Daniel Buchholz ist Leiter des Kompetenzzentrums Klimaneutrale Schulen im UfU e.V. und betreut zahlreiche Klimaneutralitätsprojekte des Instituts, unter anderem auch das Projekt in Oranienburg: „Klimaschutz und Energiesparen macht den Kids richtig Spaß. Mit ihren Ideen starten sie an den Schulen ganz unterschiedliche Aktionen, die gut für das Klima sind, die Energiekosten der Stadt senken und uns alle unabhängig von teuren Energieimporten machen.“

Beim Klimaschutz den Fokus auch auf Energiesparen an Schulen zu setzen, ist für Kommunen lohnend. Schulen sind ein wichtiger Multiplikator, um Klimaschutz effektiv durchzusetzen. Zum einen gehören Schulen zu den höchsten Energieverbrauchern in der Kategorie öffentliche Gebäude, belasten also auch die Haushaltskassen der Kommunen durch enorme Energiekosten, zum anderen ist es wichtig, dass alle Bürger*innen, auch die jüngsten, für das Thema Klimaschutz sensibilisiert werden. Gerade durch Energiesparprojekte tragen Schüler*innen das Gelernte auch aus der Schule nach Hause und die Projekte entfalten Breitenwirkung.

Die Energiesparprojekte, die vom UfU bereits seit über 25 Jahren an Schulen durchgeführt werden, sind eine bewährte Kombination aus praktischen Experimenten und Projekten sowie Unterrichtseinheiten. Die Schüler*innen bilden Energieteams, besichtigen mit Hausmeister*innen die Heizungsanlage und führen zahlreiche Messungen in der eigenen Schule durch. Im Fachunterricht, Wahlpflichtunterricht und in AGs beschäftigten sich Schüler*innen während des Schuljahres intensiv mit Fragen des Klimaschutzes und erarbeiteten eigene Ideen und Lösungen, mit denen an der Schule Energie eingespart werden kann. So erfahren die Schüler*innen Selbstwirksamkeit und werden aktiv in die Prozesse der Schule eingebunden.

Das UfU unterstützt das Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg bei der Durchführung des Projekts in den Schulen. Projektleiter Oliver Ritter vom UfU bilanziert einen positiven Verlauf: „Schulen gehören zu den größten Verbrauchern der öffentlichen Hand. Gleichzeitig eröffnet dies ein riesiges Einsparpotenzial. Wir freuen uns, dass die Stadt Oranienburg und die Oranienburger Schulen dieses Potenzial auch in den nächsten Jahren nutzen möchten.“

Am 20. April 2023 fand nach einjährigem Laufen des Projekts eine große Veranstaltung in der Orangerie im Schlosspark Oranienburg statt. Rund 100 Kinder und Lehrkräfte der feierlichen Veranstaltung dabei. Die Schüler*innen von sieben Schulen wurden für ihre Aktionen und Projekte auf der Bühne ausgezeichnet. Sie stellten selbstgedrehte Videos, Präsentationen, ein sprechendes Energiespar-Plakat und sogar ein eigenes Klima-Lied vor. Das Klimaschutz- und Energiesparprojekt der Stadt Oranienburg hat damit nach einem Jahr Laufzeit einen ersten Meilenstein erreicht. Das vom UfU betreute Projekt läuft weiter bis zum Jahr 2026.

„Das Projekt ist eine großartige Möglichkeit für unsere Schulen, ihre Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Klimaschutz und Energiesparen zu sensibilisieren“, findet auch Oranienburgs Sozialdezernentin Stefanie Rose. „Ich bin begeistert, wie engagiert sich viele Schülerinnen und Schüler mit dem Thema beschäftigt haben und bereit sind, Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen.“ Entsprechend vielfältig waren die kurzen Vorstellungen und Darbietungen der Schulklassen, die nacheinander mit ihren Lehrkräften auf die Bühne kamen.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt geht in den nächsten Jahren weiter. Bis zum Schuljahr 2025/26 soll der Energieverbrauch der Schulen kontinuierlich gesenkt und das Thema Klimaschutz an Oranienburgs Schulen noch stärker verankert werden.


UfU Fachdialog auf den Berliner Energietagen - Energiemonitoring öffentlicher Gebäude

09. Mai 2023

UfU Fachdialog auf den Berliner Energietagen

Rechtliche und praktische Hürden beim Energiemonitoring überwinden!

In Fachdialog auf den Berliner Energietagen diskutieren wir gemeinsam über konkrete Hindernisse im kommunalen Energiemanagement. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Erfassung von Energieverbrauchsdaten öffentlicher Liegenschaften. Dabei sollen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie künftig eine konsequente lückenlose Datenerfassung (Monitoring) in hoher Taktung sowie eine zeitnahe Auswertung und Veröffentlichung (Controlling) in den Kommunen etabliert werden können.

Der Fachdialog findet am 22. Mai 2023 von 10.00-11.30 Uhr im Rahmen der Berliner Energietage statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung weiterhin unter folgendem Link möglich:

Berliner Energietage - Fachdialog

Hintergrund

Bund und Länder haben in den letzten Jahren zahlreiche ambitionierte Klimaziele und gesetzliche Vorgaben zu deren Erreichung formuliert. Das Klimaschutzgesetz, Gebäudeenergiegesetz, Berliner Energie- und Klimaschutzgesetz, sind einige dieser Gesetze. Diese Vorgaben treffen jedoch nicht nur private Haushalte und beispielsweise Betriebe, sondern die auch die öffentliche Hand selbst.

Besonders interessant sind für unser Institut in diesem Zusammenhang die zahlreichen öffentlichen Liegenschaften. Öffentliche Gebäude und insbesondere Schulen weisen aufgrund ihrer speziellen Funktionalität und komplexem Nutzerverhalten besonders hohe Energieverbräuche auf und sind nur schwierig in suffiziente Gebäude umzuwandeln. Gerade der Gebäudesektor ist jedoch neben Verkehr und Energie einer der Schlüsselbereiche, in welchem in den nächsten Jahren große Veränderungen passieren müssen.

Leider scheitern diese Veränderungen bisher schon in den ersten Zügen. Um öffentliche Gebäude zielgerecht zu transformieren und suffizient zu gestalten ist ein intensives Monitoring vonnöten. Das komplexe Nutzerverhalten der zahlreichen unterschiedlichen Nutzergruppen – man denke bei Schulen an Lehrpersonal, Eltern, Schüler*innen, Angestellte in der Administration, Mensa und Cafeteria, Gebäudereinigung, etc. – macht eine genaue Identifikation von Spitzenverbräuchen unabdingbar. Obwohl die meisten öffentlichen Gebäude bereits mit intelligenten Zählern ausgestattet sind, scheitert das Monitoring meistens am Datenschutz. Selbst bei öffentlich geförderten Energiesparprojekten werden die notwendigen Zahlen nicht oder nur nach extrem aufwändigen Abstimmungen zur Verfügung gestellt.

Zu diskutierende Punkte:

  • Besseres Verständnis über Smart-Meter-Technik:
    • Welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
    • Welche Rolle spielen Smart-Meter im Stromsystem?
    • Wie und wohin werden Daten übermittelt
  • Verständnis über Verwaltungsprozesse in Kommunen im Bereich des Energiemanagements:
    • Wer erfasst die Daten?
    • Wer verarbeitet die Daten?
    • Welche gesetzlichen und verwaltungstechnischen Normen werden angewendet bzw. dienen als Grundlage?
    • Welche rechtlichen Einschränkungen können die Datenerfassung verhindern?
    • Welche rechtlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit externe Dienstleister die Daten erfassen und verarbeiten dürfen?
    • Welche Standards bei Datenerfassung, Turnus, Aktualität der Daten gelten für das kommunale Energiemanagement?


Stellungnahme zum Referentenentwurf "Bundes-Klimaanpassungsgesetz"

03. Mai 2023

Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz „Entwurf eines Bundes-Klimaanpassungsgesetzes“ des Deutschen Naturschutzring (DNR) und des Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V.

DNR und UfU begrüßen die Einführung eines Klimaanpassungsgesetzes des Bundes, da angesichts der bereits eingetretenen Erderhitzung und der nicht mehr vollständig zu verhindernden Zunahme von Klima- und Wetterextremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Überflutungen und Dürren eine Klimaanpassungsstrategie dringend erforderlich ist. Um die Klimakrise wirksam anzugehen und die wachsenden Risiken für Mensch und Natur abzumildern, sind Bund, Länder und Kommunen gemeinsam gefordert, bevor sich das Zeitfenster für eine klimaresiliente Entwicklung schließt. DNR und UfU begrüßen den Ansatz, verpflichtende messbare Ziele in die vorsorgende Klimaanpassungsstrategie zu integrieren und messbare Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung zu definieren (§ 3 Abs. 1 bis 3 Referentenentwurf). Um die Dringlichkeit der Klimaanpassung durch den Bund zu betonen, sollte die Frist aus § 3 Abs. 1 des Referentenentwurfs jedoch um ein Jahr auf den 30. September 2024 vorgezogen werden.

Die Erstellung eines Monitoring-Berichts (§ 4 und § 5 des Referentenentwurfs) wird ebenfalls begrüßt. Der zehnjährige Zyklus der Klimarisikoanalyse sollte jedoch mindestens halbiert und die Schadenserhebungen sollten um die Kosten des Biodiversitätsverlusts sowie sozioökonomische und soziale Folgen ergänzt werden.

Zur gesamten Stellungnahme:

Stellungnahme Klimaanpassungsgesetz

First Climate Checks in Polish Schools

31. März 2023

First Climate Checks in Polish Schools

Poland has started with the first climate checks in schools in the EUKI project Visions 2045 – Schools as Drivers to Climate Neutrality in CitiesThe project’s aim is to support schools in Bulgaria, Poland and Slovenia on their way to climate neutrality.

Climate neutrality in schools – Is this possible?

Climate neutrality is a rather complicated concept, especially for schools. Schools are complex systems with a lot of different user groups. Teachers, pupils, facility management, service personal, parents, coaches – they all use the building for different purposes. Therefore, it is difficult to apply the concept of climate neutrality to schools. Immediately, questions come to mind of when school starts and when it ends:

  • Is the school trip included in the concept of a climate neutral school?
  • Does learning material need to be climate neutral?
  • If the cafeteria serves food, how do we apply climate neutrality to the concept of school food?

It is relatively clear, that those questions can not be left to be answered by teachers, whose primary job it is to teach. Therefore, schools need professional support in creating an individual action towards climate neutrality that includes the specific needs of the school, the building and the people who are using the school. The Visions 2045 project, implemented by the Independent Institute for Environmental Issues in Berlin, accompanies schools in Bulgaria, Poland and Slovenia on their way to climate neutrality.

Climate checks in schools are the beginning of the project

The start for each school is an analysis of the school’s carbon footprint. Data on heating, electricity, water use, mobility, school meals and waste will help the school community and project team to calculate the carbon footprint of each school.

The analysis of this carbon footprint is called climate check in this project. The pupils are in included in this analysis and are therefore part of the identification of the school’s need for resources. This is especially important since the project also aims to educate children about the importance of one’s own action and its effect on the need and consumption of resources. A part of the climate check is also the inspection of the school’s heating system with the facility management. Children normally don’t have access to this part of the school. Though, this is not only important to gain a deeper understanding of the functionality of a building, but also to teach children the different kinds of energy resources and our energy grid.

Poland starts the project with the climate checks

Two schools in Minsk, Poland have now officially started the project with the climate checks, conducted the Association of Municipalities Polish Network (PNEC) The schools are excited, that this is the starting point of their individual way to climate neutrality. Already, many possibilities on energy saving and reduction of resource consumption were identified during the first climate checks. The pupils raised a lot of questions and are already starting to develop about how to make the school more efficient. Posters were created and teachers discussed the ideas with the pupils during class.


Endspurt für Projektideen zum Klimaschutz - Berliner Klima Schulen Wettbewerb

30. März 2023

Endspurt für die Berliner Klimaschulen

Noch bis zum Schuljahresende können Projekte von Schüler:innen eingereicht werden

Berlin muss laut Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral werden. Eine Aufgabe, die nicht nur Sektoren wie den Verkehr, Gastronomie oder Handel von Herausforderungen stellt, sondern auch die Verwaltung und mit ihr die zahlreichen öffentlichen Gebäude in Berlin. Den größten Anteil dieser Gebäude machen Schulen aus! Alleine im Jahr 2021/2022 waren in Berlin 834 Schulen in Betrieb. Diese Schulen werden einen entscheidenden Beitrag liefern müssen, wenn die Stadt die Klimaschutzziele erreichen will.

Der Wettbewerb „Berliner Klimaschulen“ setzt sich mit dieser Herausforderung auseinander und adressiert diejenigen, die ihre Schulen am besten kennen: Berliner Schüler*innen. Im jährlich stattfindenden Wettbewerb, ausgelobt vom Land Berlin und der GASAG, können Schüler*innen gemeinsam mit ihren Lehrkräften Projekte zum Klimaschutz einreichen und Preisgelder gewinnen.

Zum Wettbewerb

Energiesparwinter

Aufgrund der diesjährigen Energiekrise haben die Initiatoren des Wettbewerbs eine Sonderaktion, den Energiesparwinter, ausgerufen. Bis zum 28. Februar nahmen über 1500 Schüler*innen an der Aktion teil und reichten ihre Projekte zum Energiesparen ein. Neben dem zu gewinnenden Preisgeld, dass für Schüler*innen und ihre Schule einen Anreiz bietet, hat der Wettbewerb vor allem einen pädagogischen Effekt. Die Schüler*innen setzen sich mit dem Thema Klimawandel und Klimaschutz auseinander, lernen aktuelle Krisen – wie die Energiekrise – einzuordnen und wenden diese Problemfelder auf ihr eigenes Umfeld und Handeln an. Mit viel Kreativität erfahren die Kindern so Selbstwirksamkeit in ihrem eigenen Handeln, vor allem durch das Initiieren von Projekten, von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung.

Lehrkräfteworkshops und Tutorials für die ganze Klasse

Um Klimaschutzprojekte an der Schule zu fördern, bietet der Wettbewerb eine Reihe von Tutorials und Fortbildungen an. Speziell für Lehrkräfte hält das Unabhängige Institut für Umweltfragen – UfU e.V. (UfU) Online-Workshops ab, die sich mit dem Wettbewerb beschäftigen und Lehrkräfte dabei unterstützen, ihren Schüler*innen den richtigen Anstoß zu Ideenentwicklung und zu eigenständigem Arbeiten zu geben. Der Workshop wird als Fortbildung anerkannt.

Nächster Workshop: 20.04.2023, 15:00 – 16:00 Uhr, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Zum Lehrkräfteworkshop

Das UfU bietet außerdem eine Reihe von Präsenzterminen für die gesamte Schulklasse an. Von der Grundschule bis zur Sekundarstufe 2 hat das UfU Material vorbereitet um die Schüler*innen bei der Ideenentwicklung zu unterstützen und eigene Handlungsoptionen aufzuzeigen. Dabei werden auch wichtige Fragen wie „Kann ich als Mensch die Welt verändern?“, „Wie wirkt sich die Klimakrise aus?“ behandelt.

Zu den Präsenzterminen für die ganze Klasse

Das UfU hat über 25 Jahre Erfahrung in der Arbeit an Schulen und führt neben zahlreichen Energiesparprojekten in ganz Deutschland auch zahlreiche Lehrkräftefortbildungen, Klimaneutralitätsprojekte an Schulen und Pilotprojekte im Zusammenhang mit Fassadenbegrünung und Energiekreisläufen an Schulen durch.

Verantwortlich für den Fachbereich am Institut ist Marlies Bock.


Mehr Schutz für Umweltschützer*innen – UN-Sonderberichterstatter besucht UfU

© Fridays for Future Deutschland

09. März 2023

Umweltschützer*innen brauchen besseren Schutz – UN-Sonderberichterstatter für Umweltschützer diskutiert mit dem UfU und Aktivist*innen über die Lage für Umweltschützer*innen in Deutschland und der Welt

Umwelt- und Klimaschützer*innen polarisieren. Wer zu Klimaschutz forscht, auf die Straße geht, sich ehrenamtlich oder hauptamtlich engagiert, übt damit auch immer Kritik an unserem bisherigen System. Denn Klima- und Umweltschutz kommen nicht ohne Debatten um grundsätzliche Verhaltens- und Systemänderungen aus. Dabei sehen sich diese „Environmental Defenders“ einer zunehmenden Aggressivität ausgesetzt.

Hassreden, Diffamierungen, Gewalt, und Morddrohungen oder tatsächlicher Mord an Menschen, die sich für Natur und Umwelt einsetzen nehmen weltweit zu. Die NGO Global Witness berichtet in ihrem Report „Decade of defiance – Ten years of reporting land and environmental activism worldwide” von 200 Morden an Umweltaktivist*innen im Jahr 2021.[1] Die meisten wurden in Mexico, Kolumbien und Brasilien begannen.

Aber auch in Deutschland und Europa sehen sich Natur- und Umweltschützer*innen zunehmendem Druck ausgesetzt. Angefangen von offener Gewalt auf der Straße und härterem Vorgehen der Polizei gegen Umweltaktivist*innen, Vergleichen mit terroristischen Vereinigungen aus der Politik, über gezielte Diffamierungskampagnen gegen Wissenschaftler*innen[2] und Entzug der Gemeinnützigkeit – der Ton wird rauer und Zivilgesellschaft erfährt eine zunehmende Einschränkung ihres Raumes. Wer sich heute öffentlich für die Umwelt einsetzt, muss mit zahlreichen Attacken gegen die eigene Person und Familie in der Öffentlichkeit und im Netz rechnen. Weibliche Aktivistinnen, das zeigt der kürzlich gewonnene Prozess von Louisa Neubauer gegen Akif Pirinçci[3], erfahren zudem viel sexualisierten Hass, Erniedrigungen und Gewalt.

So polarisierend Proteste und Aktionen von Umweltaktivist*innen auch sein mögen, oft wird ignoriert, dass Umweltschützer*innen, sofern nicht anders belegt, im Rahmen ihrer Aktivitäten Grundrechte auf freie Forschung, freie Meinungsäußerung und Versammlung ausüben. Wer sich im Rahmen von Forschung oder Protestaktionen für Umwelt- und Naturschutz einsetzt, sollte keine Angst vor Hassreden, Diffamierung, Gewalt oder Mord haben müssen.

Dies sehen inzwischen auch die Vereinten Nationen, genauer gesagt die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) so. Die Vertragsstaaten der Aarhus-Konvention haben beschlossen, einen Sonderberichterstatter für „Environmental Defenders“ zu berufen, um die Situation zu analysieren und bedrohten Umweltschützer*innen in konkreten Fällen Hilfe zu leisten. Im Juli 2021 wurde Dr. Michel Forst, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter zur Lage von Menschenrechtsverteidigern, ins Amt gewählt.

Auf seinem Antrittsbesuch in Deutschland als erster UN-Sonderberichterstatter für Umweltschützer, traf Dr. Forst am 07. März 2023 mit verschiedenen Umweltorganisationen und Aktivist*innen im UfU zusammen, um sich ein erstes Bild von der Lage in Deutschland machen zu können. Vertreter*innen der Letzten Generation, des NABU, BUND, Green Legal Impact und des UfU berichteten über zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und die aktuelle Situation.

Herr Dr. Forst betonte, sich in seiner Mandatszeit darum zu bemühen, Umweltorganisationen und Menschenrechtsorganisationen besser untereinander zu vernetzen und eine Anlaufstelle für bedrohte Umweltschützer*innen zu bieten. Dies wird unter anderem dadurch ermöglicht, dass Menschen sich online direkt an den Sonderberichterstatter wenden können. Wenden sich Umweltschützer*innen mit konkreten Vorwürfen der Repression an das Mandat, werden diese Fälle untersucht und nach entsprechender Prüfung gegebenenfalls diplomatische Schritte in die Wege geleitet. Unter anderem mit Hilfe von öffentlich einsehbaren Berichten soll Druck auf Akteur*innen wie Unternehmen und Regierungen ausgeübt werden, die Rechte von Umweltschützer*innen zu wahren. Bei konkreter Gefahr für Leib und Leben der Umweltschützer kann das Mandat auch direkt in den Ländern intervenieren und Delegationen schicken.

Auch ziviler Ungehorsam wird in der zukünftigen Arbeit von Dr. Forst eine Rolle spielen. Das Mandat möchte die verschiedenen neuen Gruppierungen untersuchen, die mit zivilem Ungehorsam arbeiten und erfassen, welche rechtlichen Implikationen die Protestierenden in den verschiedenen Vertragsländern durch ihre Protestformen erwarten. Weitere Fokuspunkte von Dr. Forst werden in der Mitteilung der UNECE genannt: UN Special Rapporteur on Environmental Defenders presents his vision for mandate to ensure protection under the Aarhus Convention

Das UfU begrüßt die Einberufung von Dr. Forst sehr. Umweltschützer*innen müssen weltweit stärker geschützt werden. Auch wenn Deutschland und Europa mit seinen zahlreichen großen und einflussreichen Umweltverbänden nicht der Fokuspunkt des Sonderberichterstatters darstellen werden und mit Blick auf andere Krisenherde nicht sein sollten, beobachten wir auch bei uns eine zunehmende Einschränkung der Zivilgesellschaft. Ein Beispiel dafür ist der immer wiederkehrende Versuch, in neuen Beschleunigungsdebatten die Beteiligungsrechte von Bürger*innen zu beschneiden. Deutschland muss als gutes Beispiel für die Welt im Schutz von demokratischen Werten und Rechten vorangehen und alles dafür tun, dass Menschen ihr Recht auf Demonstration, Forschung, Berichterstattung und Protest wahrnehmen können, ohne Hass, Diffamierungen und Gewalt ausgesetzt zu sein.

Über die Aarhus Konvention

Die UNECE ist der Verwaltungssitz der sogenannten Aarhus-Konvention. Die Aarhus-Konvention wurde von 47 Vertragsparteien, unter anderem der Europäischen Union und allen Mitgliedsstaaten der EU, ratifiziert und ist der erste völkerrechtliche Vertrag, der jeder Person Rechte im Umweltschutz zuschreibt. Die drei Hauptsäulen der Aarhus-Konvention sind das Recht auf Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen über die Umwelt, das Recht auf Beteiligung in Umweltangelegenheiten und das Recht auf Zugang zu Gericht in Umweltangelegenheiten. Das Übereinkommen verpflichtet die Vertragsparteien außerdem, dafür zu sorgen, dass Personen nicht bestraft, verfolgt oder in irgendeiner Weise belästigt werden, weil sie ihre Rechte aus dem Übereinkommen wahrnehmen. Der neue Sonderberichterstatter soll dies in Zukunft kontrollieren und dafür sorgen, dass die Zivilgesellschaft diese Rechte ungehindert wahrnehmen können.

[1] Hine (2022), Decade of Defiance – Ten years of reporting environmental activism worldwide.

[2] Jung & Naiv (2023), Energie-Ökonomin Claudia Kemfert (DIW) über System-Change – Jung und Naiv: Folge 629

[3] Hoppenstedt (2020), Was über mich geschrieben wird, ist schon krass, Spiegel-Interview mit Louisa Neubauer

Bericht der UNCE über die Benennung von Dr. Forst:Hier kannst du dich an den Sonderberichterstatter wendenMehr Infos zur Aarhus Konvention

UfU Leitfaden zum Gewässerschutz an den ukrainischen Vize-Umweltminister übergeben

Foto von Tim Schubert

07. März 2023

UfU Leitfaden zum Gewässerschutz an den ukrainischen Vize-Umweltminister übergeben

Fragt man Forscher*innen, warum sie für eine Umwelt-NGO arbeiten, dann sind es wohl Momente wie diese, die dazu motivieren sich weiter jeden Tag für den Schutz von Umwelt und Natur einzusetzen.

Im Projekt „Kapazitätsbildung für das Wassermanagement auf lokaler Ebene in ausgewählten Regionen der Ukraine“ haben wir gemeinsam mit ukrainischen Organisationen vor Ort am Gewässerschutz von kleinen Donauzuflüssen gearbeitet. Denn die Ukraine möchte die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) umsetzen, als Teil des gemeinsamen Assoziierungsabkommens. Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) geförderte Projekt beinhaltete mehrere Phasen der Zusammenarbeit. Unter anderem wurde ein Leitfaden zur Bewirtschaftung kleiner Flussgebietseinheiten erstellt. Dabei geht es vor allem um die Renaturierung dieser Gewässer.

Mit Abschluss des Projekts, wurde dieses nun besonders gewürdigt. Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes übergab die Projektergebnisse am 28.02.2023 an Herrn Oleksandr Krasnolutskyi, Vize-Minister des ukrainischen Ministeriums für Umweltschutz und Natürliche Ressourcen. Es sind Momente wie diese, die uns zu unserer Arbeit motivieren. Das Wissen, dass unsere Arbeit nicht in irgendwelchen Schubladen landet, sondern tatsächlich von Entscheider*innen angenommen und beachtet wird.

Wir hoffen auf viele weitere spannende Projekte mit der Ukraine. Die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen in der Ukraine ist von großem gegenseitigen Respekt geprägt und für uns und unser Institut eine lehrreiche Erfahrung. Das wir trotz des Krieges unsere Projekte in der Ukraine weiterführen konnten, verdanken wir nicht zuletzt dem Einsatz unserer ukrainischen Partner*innen.

Mehr Infos über das ProjektZur Meldung des Umweltbundesamtes